Champions League der Saaldach-Statiker

ELBPHILHARMONIE Statiker der Stadt erklären den Hochtief-Leuten heute, wie das Dach halten kann

Hochtief fürchtet, dass das Saaldach ohne die provisorischen Stützen verbiegen könnte

Es geht um den Moment der Senkung. Jene Minuten, in denen die provisorischen Stahlstützen, die das Elbphilharmonie-Dach jetzt noch tragen, entfernt werden. Dann, sagt die Baufirma Hochtief, könnte es zu Verformungen, vielleicht gar Rissen in der „weißen Haut“ des Konzertsaals kommen. Und wenn man die dann alle paar Jahre erneuern müsste, könne es teuer werden.

Um welche Haftungssumme es gehen könnte, sagt Hochtief-Sprecher Bernd Pütter zwar nicht, aber er ist überzeugt, dass Hochtief „verpflichtet ist, diese Bedenken anzumelden“. Da aber mehrere von der Stadt bestellte Prüfstatiker jedes Risiko geleugnet haben, will Hochtief deren Berechnungen schwarz auf weiß sehen. „Unsere externen Prüfer haben Bedenken“, sagt Pütter. „Daher wollen wir wissen, wie die städtischen Statiker die Lastenverteilung berechnen.“

Das könnte sich am heutigen Donnerstag klären. Da werden erstmals die Statiker beider Seiten aufeinander treffen, um zu eruieren, wie das Dach den Konzertsaal mittragen soll. Erst wenn Hochtief die Berechnungen der Stadt nachvollziehen könne, werde das Dach weiter gebaut, sagt Pütter. Trotzdem weigert sich die Stadt, die Unterlagen herauszugeben. Man sei dazu nicht verpflichtet, heißt es. Außerdem wolle Hochtief die Pläne nur, um eigene Zeitverzüge zu begründen.

Dass die städtischen Statiker die Berechnungen der Architekten Herzog & de Meuron verändern mussten, leugnet allerdings auch die Kulturbehörde nicht. Die Nachbesserungen bewegten sich allerdings im Normbereich, heißt es. Hochtief-Sprecher Pütter nennt sie „erheblich“.

Von der ersten Statiker-Runde am heutigen Donnerstag erwartet er allerdings „noch nicht allzu viel“. Auch die Kulturbehörde spricht bloß von einem „Erörterungstermin“. PS