Eskalation bei Kurden-Demo befürchtet

Die türkisch-kurdischen Kämpfe an der Irak-Grenze erhitzen auch die Gemüter von Türken und Kurden in Hamburg

„Die Stimmung ist emotional gereizt.“ Hamburgs Vize-Verfassungsschutzchef Manfred Murck will nicht ausschließen, dass nach Hetzjagden der türkisch-faschistischen „Grauen Wölfe“ auf Sympathisanten der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) die Konflikte auch auf Hamburg überschwappen könnten. In Berlin und Städten in Nordrhein-Westfalen kam es bereits zu Auseinandersetzungen.

Am Samstag wollen KurdInnen in der Innenstadt gegen eine türkische Invasion in den Nordirak demonstrieren. Nach Verfassungsschutz-Erkenntnissen gebe es zwar von National-Türken keine konkreten Vorbereitungen auf Gewalttätigkeiten, so Murck, „das Feuer ist jedoch nicht weit weg von der Lunte“.

Es wird befürchtet, dass der türkisch-kurdische Konflikt an der irakischen Grenze auch in Hamburg emotional die Gemüter sehr erregen könnte. Schon vorigen Samstag hatten 3.000 nationalistische Türken in Hamburg demonstriert. Im Anschluss hatten 30 Jugendliche versucht, einen Kurden-Verein anzugreifen. Laut der kurdischen Nachrichtenagentur ANF würden die Aktionen von den Konsulaten gesteuert. Das vermag Murck nicht zu bestätigen: „Dafür haben wir im engeren Sinne keine Erkenntnisse. Es bedarf auch keiner Einflussnahme.“

Die Kurden betonen, das Ziel der Demo sei, die türkische Regierung politisch zu isolieren und nicht den Konflikt mit den Türken in Deutschland zu schüren. Es wird aber darauf hingewiesen, dass die Regierung in der Türkei versuche, eine Bürgerkriegsstimmung zu schüren, was die Kämpfe an der irakischen Grenze natürlich nicht seien.

„Die Demonstration ist absolut gewaltfrei angelegt“, bestätigt Polizeisprecher Ralf Meyer. Dennoch werden mehrere Hundertschaften aufgeboten, um auf „alle Eventualitäten“ vorbereitet zu sein. Es sei nicht auszuschließen, dass es bei der Demo von außen zu verbalen Störungen komme, die emotional umschlagen könnten oder dass es im „Nachgang“ zu Gewalt komme. PEMÜ