Plötzlich ist man weg

betr.: „Die Schweiz ist weit weg“, taz mag vom 27. 10. 07

Ich las das „Protokoll“ mehrmals. Es ist erschütternd und schmerzt in der Seele. Doch aus dem beschriebenen Leid einen Grund ableiten, dem sterbenden Menschen seine Schmerzen zu nehmen, im Sinne von Sterbehilfe, kann ich nicht. Ich las nur immer wieder heraus die Angst vor Schmerz, körperlichem Verfall, Verlust, also all dem, was in unserer Gesellschaft gern verschwiegen, versteckt, ignoriert wird.

Nun stelle ich mir vor, wie im Leben hat auch im Sterben der Schmerz eine Bedeutung, was geschieht dann dem Sterbenden über die „Sterbehilfe“? Oder was bedeutet es für die Trauerarbeit des Umfeldes, wenn es ausgeschlossen wird vom Sterben, weil „sie mich so in Erinnerung behalten sollen, wie ich war“, und plötzlich ist man weg? Nicht zu versuchen, Unangenehmes „wegzumachen“, und nicht zu verstecken, was den eigenen Vorstellungen nicht entspricht, oder denen, die man vom Umfeld hat, ist schwer, macht aber das Leben und Sterben leichter, auch für die Hinterbliebenen, die zuvorderst ihren Verlust erleiden. HENDRIK FLÖTING, Berlin