Gute Konjunktur für Seenotretter

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger stellt Zwischenbilanz vor: Mehr Arbeit in Nord- und Ostsee

Arbeitsreiche zehn Monate liegen nach Abschluss der Freizeitschiffersaison hinter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Obgleich das schlechte Wetter mit Starkwinden, Kälteeinbrüchen und überdurchschnittlich viel Regen die Skipper oft in den Häfen zurückhielt, war ein leichter Anstieg der Einsätze zu verzeichnen. Insgesamt kam es zu 1.909 Einsatzfahrten gegenüber 1.840 im Vorjahreszeitraum.

Nach Angaben von DGzRS-Pressesprecher Andreas Lubkowitz treten zwei Drittel der Notfälle in der Ostsee auf. Die Nordsee sei vom Charakter her giftiger als die Ostsee, aber zunehmend würden Schwerwetterfronten bis in die Ostsee reichen. Das höhere Aufkommen von Freizeitkapitänen würde in der Ostsee zusätzlich zur Statistik beitragen. „In der Kieler Bucht kann man bei schönem Wetter trockenen Fußes von einer Seite zur anderen gehen, so viele Boote sind da unterwegs“, sagt Lubkowitz.

Zum Ende der aktuellen Saison hat die Gesellschaft 109 Menschen aus akuter Seenot und 716 Personen aus drohenden Gefahrensituationen gerettet. Leichtsinnigkeit ist in den seltensten Fällen die Ursache für Havarien. Der volltrunkene Skipper, der Grillpartys an Bord schmeißt, sei ein Märchen. Meist sind es technische Gründe oder Strandungen, die zum Einsatz führten. Letztere seien auf Navigationsfehler zurückzuführen, aber kaum auf Selbstüberschätzung. Ein weiterer Einsatzgrund seien medizinische Notfälle. Im Erfassungszeitraum transportierte die DGzRS 493 erkrankte oder verletzte Menschen von Schiffen, Inseln oder Halligen zum Festland.

Die DGzRS finanziert ihre 61 Rettungsboote und -kreuzer sowie ihre gesamte Arbeit ausschließlich durch Spenden. Jan Fedder, bekannt durch die TV-Serie „Großstadtrevier“, unterstützt die Gesellschaft als „Bootschafter“ und würdigte ihre Arbeit als „praktizierte Verantwortung“. Für die Zukunft rechnen die Retter mit einem Anstieg der Einsätze. Grund seien verstärkt auftretende Schlechtwetterereignisse, bedingt durch den Klimawandel. JAN