„Vieles ist noch unklar“

DISKUSSION Jochen Menzel vom Zukunftsrat über die Chancen und Risiken der Olympischen Spiele

66, ist stellvertretender Sprecher des Zukunftsrates. Er ist Mitherausgeber des Hamburger Nachhaltigkeitsberichts 2015.

taz: Herr Menzel, welche waren die ersten Olympischen Spiele, an die Sie sich erinnern?

Jochen Menzel: 1960 in Rom. Der Marathonläufer Abebe Bikila hat damals sehr viel Eindruck auf mich gemacht.

Wie könnten die Spiele in Hamburg aussehen?

Ich fürchte, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die Sicherheitskräfte ein sehr großes Mitspracherecht haben und man nicht so ganz weiß, wie das dann für den Normal-Hamburger aussieht. Was zum Beispiel eine Karte kostet. Ich weiß auch nicht, ob ich mir eine kaufen würde. Ich denke, ich würde das Ganze eher über mich ergehen lassen.

Ist es überhaupt möglich, die Olympischen Spiele nachhaltig zu gestalten?

Aus ökologischer Sicht nicht. Es ist eben ein Riesenaufwand an Ressourcenverbrauch, Energie und an CO2-Emissionen für einen verhältnismäßig kurzen und nun auch nicht so bedeutenden Zeitraum. Wobei man auch sagen muss, wenn es nicht Hamburg ist, ist es eben irgendwo anders.

Was müsste für ökologische Spiele getan werden?

Es bräuchte ein umfassendes Konzept, was einerseits das Erbauen der neuen Stadien, die Infrastruktur und den Verkehr angeht, und natürlich einem Plan, was später mit den Sportstätten passieren soll. Das sind ja nun keine Gebäude, die anschließend so bleiben können.

Ist der Kleine Grasbrook überhaupt für die Ausrichtung geeignet?

Ich habe das Gefühl, er könnte für die Olympiade vielleicht gar nicht so schlecht sein, aber das Problem ist ja, was passiert danach damit. Ich teile die Meinung des Baudirektors, dass er ein Wohnstadtteil werden könnte, eigentlich nicht. Drumherum ist Wasser, Bahngleise und Hafenwirtschaft – wer möchte da eigentlich wohnen?

Wer profitiert von den Spielen?

Ich denke, die Wirtschaft erhofft sich von den ganzen Besuchern Mitnahmeeffekte. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Vereine profitieren und natürlich die Menschen, die sich Sport auf höchstem Niveau ansehen können. Auch das IOC wird daran verdienen. Möglicherweise auch die Stadt, die dann vom IOC und dem Bund zusätzliche Gelder für die Stadtentwicklung bekommt. INTERVIEW: LARISSA ROBITZSCH

„Wie nachhaltig können Olympische Spiele in Hamburg sein“ – Diskussion mit Staatsrat Christoph Krupp, Reinhard Wolf von der Handelskammer und Bloggerin Nicole Vrenegor: 17.30 Uhr, Staatsbibliothek, Von-Melle-Park 3