Wochenübersicht: Konzert: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Ist ja bald Weihnachten, und da kann man sich zum Drangewöhnen doch mal mit einer Platte beschenken, die bereits in ihrer Entstehungsgeschichte etwas Besonderes ist. Sie reicht zurück ins Jahr 2005, als der Glasgower Künstler David Shrigley ein Kunstbuch in Form eines Schallplattencovers veröffentlichte, mit hübschen Krakelzeichnungen und vielen selbst verfassten Songtexten. Was fehlte, war die Musik. Die aber wurde jetzt zusammengesucht. Auf der gerade bei Tomlab erschienenen „David Shrigley’s Worried Noodles“-Doppel-CD findet sich dabei ausgemachte Prominenz wie David Byrne und Franz Ferdinand und versprengte, zwischenzeitlich aus den Augen verlorene Helden des Indiepop wie Alig Fodder von Family Fodder und Mark Robinson von Unrest und ewige Legenden des Homerecordings wie R. Stevie Moore und viele weitere Musiker und Projekte, die sich mit den Shrigley-Texten zur Hand in ihren Wohnzimmern, Lofi-Kellern und Küchenfolkstudios nach einer passenden Musik umgeschaut haben. Herausgekommen ist dabei eine schöne Sammlung musikalischer Schneekugeln, scheppernder Pop aus Indiebastelbögen, Lofi-Soul und überhaupt ein Wohnzimmermusikantentum, das immer nach einer Herzensangelegenheit klingt, selbst wenn oder gerade weil die Arrangements oft skizzenhaft daherkommen. Stattdessen aber wird beherzt gesungen, und so fügen sich die manchmal kratzbürstigen kleinen Lieder Stück für Stück zu etwas Größerem, einem berückenden, spinnerten, jubilierenden Pop-Universum. Kann man am Samstag im Festsaal Kreuzberg in die Tasche stecken, wenn dort „David Shrigley’s Worried Noodles“ präsentiert wird. Spielen werden Dirty Projectors, Yacht und Scarlet’s Well (ex-The Monochrome Set). Auch im Festsaal, am Donnerstag: The Ex. Wenn Punk, dann so Punk.
David Shrigley’s Worried Noodles-Release-Party: Festsaal Kreuzberg, Sa., 20.30 Uhr. 10 €
The Ex: Festsaal Kreuzbg., Do., 21.30 Uhr. 13 €
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