SZENISCHE LESUNG
: Literarische Sonderlinge

„Es ist traurig, eine Ausnahme zu sein. Aber noch trauriger ist es, keine zu sein.“ Der österreichische Schriftsteller Peter Altenberg (Foto) ist zeitlebens eine geblieben. Mit ungewöhnlich kurzen literarischen Pinselstrichen hat er in beeindruckend dichten impressionistischen Momentaufnahmen die Wiener Gesellschaft um die Wende zum 20. Jahrhundert gezeichnet. Und gezeichnet war er selbst am Ende: die letzten zehn Jahre verbrachte er vor allem in Entzugskliniken und Nervenheilanstalten. Und als er schließlich zu Grabe getragen wurde, warnte sein Grabredner Karl Kraus: „Wehe der Nachkommenschaft, die Dich verkennt!“ Der Vers- und Kaderschmiede wird man den entsprechenden Vorwurf am Montagabend nicht machen können: Dort kümmern sich Hannelore Hoger, Henning Peker und Gilla Cremer um die angemessene Würdigung von fünf ganz und gar zu Unrecht verkannten literarischen Sonderlingen: Neben Altenberg werden geehrt: Oskar Panizza, Paul Scheerbart, Robert Walser und Emmanuel Bove. MATT

■ Mo, 14. 11., 20 Uhr, Polittbüro, Steindamm 54