Dope IV: Hingis gegen das Böse

Die Schweizerin Martina Hingis, Nummer 19 der Weltrangliste, gab am Donnerstagabend im Rahmen einer Pressekonferenz in einem Züricher Hotel ihren Rücktritt bekannt. Gleichzeitig räumte sie ein, unter Dopingverdacht zu stehen: „Ich werde beschuldigt, während Wimbledon Kokain eingenommen zu haben.“ Demnach gibt es von der früheren Weltranglistenersten einen positiven Kokain-Befund, der während der All England Championships im Juli in Wimbledon bei einer routinemäßigen Urin-Kontrolle nach ihrer Drittrunden-Niederlage gegen die Amerikanerin Laura Granville festgestellt wurde. Hingis bestreitet die gegen sie erhobenen Vorwürfe: „Ich bin frustriert und wütend. Ich bin der Meinung, dass ich absolut und zu 100 Prozent unschuldig bin.“ Ein Haartest, den sie in den USA machen ließ und der keinen Befund erbrachte, ist allerdings nicht geeignet, die Unschuld von Martina Hingis zu beweisen. „Damit kann sie nur beweisen, dass sie nicht chronisch gekokst hat“, sagte Dr. Beat Villiger, Chefarzt des Schweizer NOK.

Hauptgrund für den Rücktritt der einst weltbesten Tennisspielerin und jüngsten Nummer eins aller Zeiten ist die Kokain-Affäre aber angeblich nicht. „Tatsache ist: ich werde des Dopings verdächtigt“, sagte Hingis in Zürich: „Daneben haben die anderen Faktoren wie mein Alter und die Probleme, die ich diese Saison mit der Hüfte hatte, dazu beigetragen, dass ich mich entschieden habe, nicht mehr auf der Tour Tennis zu spielen.“ Außerdem habe sie keine Lust, „mich mit den Anti-Doping-Behörden zu streiten“. Hingis hat bereits ihre Anwälte eingeschaltet, ihr droht bei einer Bestätigung der Dopingprobe eine Sperre. Die gebürtige Slowakin, die bereits ihre Sponsoren informiert hatte, begründete die Verpflichtung von Juristen damit, „alleine gegen die Doping-Maschinerie keine Chance zu haben“. TAZ