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Jetzt geht aber alles schnell! Die auf dem Berliner Schlossplatz geplante temporäre Kunsthalle soll mit dem Beginn der 5. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst im April 2008 eröffnet werden. Das erwarten die Organisatoren des eine Million Euro teuren und privat finanzierten Projekts „White Cube“, wie sie am Freitag auf einer Pressekonferenz der Stiftung Zukunft Berlin mitteilten. Die Stiftung will das etwa zweijährige Projekt mit zahlreichen anderen kulturellen Aktivitäten in der Hauptstadt unterstützen, wie ihr Vorsitzender Volker Hassemer betonte. Damit solle auch das Startzeichen für eine ständige Kunsthalle in Berlin gegeben und Berlins Ruf als „Boomtown der internationalen Kunstszene“ unterstrichen werden.

Noch mal Berlin, noch mal öffentlicher Raum. Auf dem Gelände der einstigen NS-Terrorzentrale in Berlin hat am Freitag der Bau für ein Gedenk- und Dokumentationszentrum begonnen. Bis 2010 soll am Ort des im Krieg zerstörten Prinz-Albrechts-Palais in der Wilhelmstraße das Ausstellungshaus der „Topographie des Terrors“ entstehen. In dem Hauptquartier von Gestapo und SS wurden mehr als 15.000 NS-Gegner inhaftiert und gefoltert, viele verzweifelte Häftlinge wurden hier in den Selbstmord getrieben. Am symbolischen Baubeginn des 19-Millionen-Euro-Projekts nahmen unter anderem der Regierende Bürgermeister, Klaus Wowereit (SPD) und Baustaatssekretär Engelbert Lütke Daldrup teil.

Der von Bund und Berlin je zur Hälfte finanzierte Bau nach Plänen der Architektin Ursula Wilms entsteht in einem zweiten Anlauf und mehr als zehn Jahre nach Beginn der ersten Planungen. Das ursprüngliche Vorhaben des Schweizer Architekten Peter Zumthor war wegen ausufernder Kosten, Planungsfehlern sowie komplizierter und teurer Bautechnik gestoppt worden. Für das gescheiterte Projekt, dessen Rohbau abgerissen werden musste, wurden bereits 15 Millionen Euro ausgegeben. Am authentischen „Ort der Täter“ sollen die Spuren der Schaltzentrale der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik sichtbar werden. Schon heute zählt die Ausstellung der „Topographie des Terrors“ unter freiem Himmel zu den meistbesuchten Gedenkorten in Berlin.