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: Friedmahler

„So spricht man mit Nazis“, brüstet sich die deutsche Vanity Fair für das „Skandal-Interview“, dass Michel Friedman mit dem NPD-Anwalt Horst Mahler geführt hat. Man ist geneigt, müde abzuwinken: Was soll eigentlich so interessant sein an einem Gespräch zwischen zwei abgehalfterten Krawallschachteln – außer, dass sie sich damit selbst wieder ins Gespräch bringen?

Aus reiner Auflagengeilheit verstößt Ulf Poschardts Hochglanzblättchen gegen das unausgesprochene Tabu, dass man Nazis keine Foren bieten sollte, ihre krude Weltsicht auszubreiten. Andererseits ist dieser Boykott ja durchaus fragwürdig – denn wie sonst soll man Nazis argumentativ begegnen? So darf also Mahler davon schwadronieren, die Polen hätten den Weltkrieg begonnen und hinter allem und jedem würden immer „die Juden“ stecken. Sein geschlossen paranoides Weltbild zu dokumentieren hat durchaus einen aufklärerischen Wert.

Allerdings klärt das Interview nur über den Geisteszustand eines alten, kranken Mannes auf, der einmal eine zeithistorisch wichtige Rolle spielte. Billiger ist Antifaschismus nur bei Johannes B. Kerner zu haben. BAX