Rom zeigt Härte

Italien will als gefährlich geltende EU-Bürger sofort ausweisen. Dies trifft vor allem tausende Rumänen

ROM dpa ■ Nach einer brutalen Vergewaltigung mit Todesfolge will Italien künftig gewalttätige Ausländer, auch Bürger anderer EU-Länder, sofort ausweisen. Staatspräsident Giorgio Napolitano unterzeichnete ein entsprechendes Dekret, das das Kabinett von Romano Prodi am Mittwoch verabschiedet hatte. Aus dem Innenministerium in Rom hieß es, wahrscheinlich müssten bereits in den nächsten Monaten mehrere tausend EU-Bürger Italien verlassen.

Das Opfer des Überfalls, eine 47-jährige Italienerin, hatte zwei Tage lang im Koma gelegen, bevor die Ärzte am Donnerstagabend die lebenserhaltenden Maßnahmen einstellten. Der mutmaßliche Täter, ein junger rumänischer Staatsbürger, soll die Frau in Rom brutal ausgeraubt, misshandelt, vergewaltigt und dann in einen Straßengraben geworfen haben.

Das neue Dekret sieht vor, dass die Behörden ab sofort „aus Gründen der öffentlichen Sicherheit“ als gefährlich eingestufte Bürger aus anderen EU-Ländern ausweisen können. Die rumänische Regierung will dabei mit Italien zusammenarbeiten und schickte umgehend mehrere Polizisten zur Unterstützung nach Rom. Gleichzeitig begann die Polizei damit, die Barackensiedlungen der Sinti und Roma zu räumen. Dort leben tausende Rumänen in Wellblechhütten oder Zelten. Wohin die Rumänen gehen sollen, war aber zunächst unklar.

In ganz Italien leben Schätzungen zufolge über 550.000 Rumänen. Besonders viele Zuwanderer gibt es, seit das Land zu Beginn des Jahres 2007 der EU beigetreten ist. Statistiken zufolge begehen rumänische Staatsbürger in Italien mehr Straftaten als jede andere Bevölkerungsgruppe.