Gleichförmige Medienlandschaft

betr.: „Bremen fehlen Debatten“, taz bremen vom 3. 11.

Die so genannte „Medienlandschaft“ in Bremen ist wirklich eine der gleichförmigsten und in ihrer Unbedeutung kaum zu unterbietenden in Deutschland. Das ist traurig, aber leider das Ergebnis einer Entwicklung in Stadt und Land, die schon vor langer Zeit begonnen hat. Der Verlust von drei Vierteln der täglichen Lokalseiten in der taz ist hier ebenso zu bedauern, wie die Einstellung der Lokalseite in der Welt, denn diese beiden Publikationen hätten vom linken, respektive rechten politischen Rand Meinungen bilden, diskutieren und schaffen können. Da es überall nur noch um Quoten, Auslastungs- und Verkaufzahlen geht, ist es nicht verwunderlich, dass sich auch Radio Bremen als einzige weitere seriöse publizistische Quelle in dieser Stadt dem Trend der Belanglosigkeit angepasst hat. In Zeiten knapper Kassen sind inhaltliche Innovationen nirgendwo mehr gefragt. Wenn das Überleben nur noch von der Akzeptanz abhängt, wird man bald auch die letzten noch verbliebenen, oftmals versteckten, Inhalte vergeblich suchen. Ob man Frau Rabus, die ja selbst in diversen Gremien nicht unbeteiligt an den medienpolitischen Entwicklungen in dieser Stadt gewesen ist, nun zu ihrer (neuen) Meinung gratulieren, oder diese erst Recht kritisch hinterfragen muss, überlasse ich den Profi-Journalisten. MARCUS BEHRENS, Bremen