Denkmal im Wettbewerb

Heute werden Entwürfe für ein Einheitsdenkmal vorgestellt. Zahl der Mauertoten bleibt umstritten

BERLIN dpa ■ Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat sich kurz vor dem 18. Jahrestag des Mauerfalls für ein zentrales Einheitsdenkmal in Berlin ausgesprochen. „Wir sollten bis 2009 ein zentrales Denkmal in Berlin errichten.“ Aber auch andere Orte der Erinnerung an die Wiedervereinigung seien wünschenswert. Tiefensee rief Bürger, Stadträte und Bürgermeister auf, in ihren Städten und Dörfern Erinnerungsstätten ins Leben zu rufen. „Früher hatte jede Stadt ihr Kriegerdenkmal, heute könnte es viele Freiheitsdenkmale geben.“

Heute will die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur die besten Entwürfe aus ihrem Wettbewerb vorstellen. Beteiligen konnten sich StudentInnen aus dem gesamten Bundesgebiet. Eingereicht wurden 55 Entwürfe. Am Freitag, dem 18. Jahrestag des Mauerfalls, wird der Bundestag über den Antrag der großen Koalition zur Errichtung eines Denkmals entscheiden.

Die genaue Zahl der Toten an der innerdeutschen Grenze steht indes immer noch nicht fest. „Bisher gingen wir von bis zu 1.000 Menschen aus, die von DDR-Grenzorganen erschossen wurden oder auf andere Weise bei der Flucht umkamen. Tatsächlich wird sich die Zahl bei 600 bis 800 bewegen“, sagte die Projektleiterin Gedenkstätte Berliner Mauer, Maria Nooke. „Wir gehen jetzt jeder Lebensgeschichte nach und stellen fest, dass viele der Totgeglaubten noch leben.“ Zusammen mit dem Zentrum für zeitgeschichtliche Forschung Potsdam und ihrer Gedenkstätte sei festgestellt worden, dass allein von den 370 vermeintlichen Todesfällen von 1961 bis 1989 an der Berliner Mauer 158 angebliche Todesfälle „definitiv“ ausgeschlossen werden könnten.