Neu im Kino

Im Vorjahr lief er als Eröffnungsfilm der Sektion „Quinzaine des Réalisateurs“ in Cannes: „Bande de filles“ („Girlhood“), eine energiegeladene Geschichte aus der Banlieue von Paris, gedreht von der 35-jährigen Regisseurin Céline Sciamma. Es geht um die 16 Jahre alte Marième (Karidja Touré), die sich in rauer Umgebung zu behaupten versucht. Sie schließt sich drei jungen Frauen an, gemeinsam haben sie eine Menge Spaß: an ihrer Schönheit, an der Musik, an neuen Kleidern, tiefrotem Lippenstift und daran, eine rivalisierende Jugendliche zu verprügeln. Doch die Kraft der Mädchenbande hat Grenzen, gegen große Brüder und abwesende Lebenschancen hilft sie nicht. Sciamma legt den Plot etwas schematisch an, und je mehr Glamour sie den Körpern der Figuren verleiht, umso größer wird das Risiko des Exotismus. Das ändert nichts daran, dass man sich der Anmut von „Bande de filles“ schwer entziehen kann. In Cannes holte Sciamma, weiß, blond und im Anzug, am Ende die vier jungen Hauptdarstellerinnen auf die Bühne, alle auf schwindelerregend hohen Schuhen und in kurzen Kleidern, und sagte: „Wir sind schwarz, und wir sind stolz, eine Mädchenbande zu sein.“ in 3 Kinos