LESERINNENBRIEFE
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Nur impfen reicht nicht aus

■ betr.: „Grandiose Fahrlässigkeit“, „Impfpflicht ist kein Tabu“, taz vom 24. 2. 15

Wer sich mit Krankheitsbekämpfung befasst, weiß, dass das Impfen allein nicht ausreicht, um eine Krankheit zu bekämpfen. Aufklärung und Information, Hygiene und Impfen sind das Dreieck zur Krankheitsbekämpfung. In unserem gut behüteten Deutschland geben wir die Verantwortung über die Gesundheit der Kinder ab, indem wir sie gegen alles impfen lassen. Deshalb brauchen wir ja auch keine Aufklärung über Krankheiten und deren Anzeichen. Wird ein Kind oder eine Person krank, hat man ja sofort ein Zeit- beziehungsweise Betreuungsproblem. Also wird das Fieber abgeschossen und die Person/Kind „fieberfrei“ und deshalb „gesund“ in die Betreuungseinrichtung geschickt, da für das Auskurieren der Krankheit keine Zeit vorhanden ist. Ich wage zu behaupten, wenn in den entsprechenden Einrichtungen die Hygiene nach dem ersten Krankheitsfall den Vorschriften entsprechend angepasst worden wäre und die Krankheitsanzeichen gesellschaftlicher Allgemeinbildungsstand wäre, würde der Krankenstand in den Berliner Einrichtungen anders ausfallen. Warum wollen in Notzeiten alle, dass „für sie“ gedacht und gehandelt wird, in guten Zeiten kämpft man gegen den starken Staat, der die Selbstbestimmung einschränkt? HOLGER LAUERER, Augsburg

Argumentation hinkt

■ betr.: „Grandiose Fahrlässigkeit“, „Impfpflicht ist kein Tabu“, taz vom 24. 2. 15

Impfen ist tatsächlich ein sehr kontrovers diskutiertes Thema und sollte auch so dargestellt werden. Untersuchungen, die Impfschäden und gravierende Beeinträchtigungen der Gesundheit durch Impfungen nachgewiesen haben, sollten nicht totgeschwiegen werden in einem Sichbeugen unter den enormen finanziellen und ideologischen Einfluss der Pharmaindustrie, die mit Impfungen enorme Gewinne einfährt und folglich großes Interesse daran hat, diese in der Öffentlichkeit ausschließlich positiv darzustellen (auch durch Einflussnahme auf die Politik).

Abgesehen davon hinkt die Argumentation des Artikels „Grandiose Fahrlässigkeit“ der heutigen taz enorm: Sollten Impfungen vor den entsprechenden Erkrankungen schützen, so würde es die Gesundheit der geimpften Kinder auch nicht beeinträchtigen, wenn nicht geimpfte Kinder die gleiche Einrichtung besuchen, da die Impfung eine Ansteckung eigentlich ausschließen sollte. Ansonsten wäre der Impfstoff ja unwirksam. Dieser Artikel stellt eine unreflektierte und angstgesteuerte „Impfpropaganda“ dar, was in der taz nichts zu suchen haben sollte. TANJA ZEHETMAIER, München

Neben- und Wechselwirkungen

■ betr.: „Grandiose Fahrlässigkeit“, taz vom 24. 2. 15

Eine generelle Impfpflicht beinhaltet den äußeren Zwang zu gesellschaftlich erwünschtem Verhalten – das krasse Gegenteil einer individuellen freien Impfentscheidung. Die von der Autorin am Schluss des Artikels geforderte Konsequenz, nicht geimpfte Kinder und Jugendliche zukünftig nicht mehr in Krippen, Kindergärten und Schulen zu betreuen und damit ihre vor-/schulische Bildung – nicht zuletzt auch im Hinblick auf den späteren Berufseinstieg – zu gefährden, unterstreicht dies. Gut, dass in waldorfpädagogischen Einrichtungen – auf Grundlage der anthroposophischen Medizin, die von demselben Urheber stammt wie die Waldorfpädagogik – im Regelfall nach wie vor bewusst anders gedacht wird … Wie jedes andere Medikament haben auch Impfstoffe unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen – ganz ohne Wenn und Aber, andernfalls gäbe es keinen einzigen gemeldeten Impfschaden in den amtlichen Statistiken. Weshalb, wie bei jeder anderen Medikation auch, hier stets eine individuelle Entscheidung – absolut unabhängig von äußeren Einflüssen wie gesellschaftlich erwünschtem Verhalten – getroffen werden muss. Immerhin weist die Autorin in ihrem Artikel wenigstens ansatzweise auf die verfassungsrechtlichen Bedenken gegen einen Impfzwang hin. Der Gesamttenor ihres Artikels zeugt allerdings nicht von entsprechender persönlicher Einsicht.

ELGIN FISCHBACH, Leimen

Kontroverse Diskussion

■ betr.: „Grandiose Fahrlässigkeit“, taz vom 24. 2. 15

Wenn ein Kind stirbt, ist das immer eine Katastrophe. Mein Mitgefühl gilt der Familie.

Die Frage der Impfpflicht wird auch in meinem Bekanntenkreis kontrovers diskutiert. Es gibt selten Verständnis für den Wunsch, Kinder im Kindesalter Krankheiten durchmachen zu lassen, egal welcher Art. Mit einer Impfung erhoffen sich viele einen Schutz ihres Kindes vor potenziell tödlicher Krankheit. Um ganz sicherzugehen, müsste man den Titer bestimmen lassen. Diese Leistung wird von den Krankenkassen nicht übernommen. Ohne Titerbestimmung wissen Eltern also gar nicht, ob ihr Kind über einen ausreichenden Schutz verfügt oder nicht. Wenn der Titer hoch genug ist, kann dem Kind nichts passieren. Wenn dies so ist, verstehe ich die Aufregung von Frau Haarhoff nicht. Warum Ungeimpfte von öffentlichen Institutionen ausschließen, wenn Impfungen wirken? Wer ist dann gefährdet? Oder wirken Impfungen eventuell doch nicht so gut? Einer Meinung bin ich mit Frau Haarhoff, was die Aufklärung zu den Nebenwirkungen und Spätrisiken von Impfungen angeht. Dazu müssten diese aber erst mal wissenschaftlich untersucht werden. Vielleicht ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass es solche Untersuchungen nicht gibt. KATJA MEHTE, Witzeeze