Krise kommt zurück

Die Citibank kündigt milliardenschwere Abschreibungen im Hypothekengeschäft an. Bankenkurse fallen weltweit

BERLIN taz/afp/rtr ■ An den weltweiten Finanzmärkten sind am Montag die Bankentitel unter Druck geraten. Der Grund: Die größte Bank der Welt, die Citigroup, hatte am Sonntagabend bekannt gegeben, dass sie wegen der US-Immobilienkrise ihre Bilanz noch einmal um 8 und 11 Milliarden US-Dollar wertberichtigen muss. 6,5 Milliarden US-Dollar hatte die Bank bereits in Zusammenhang mit den faulen Krediten abgeschrieben. Der Chef der Citigroup, Charles Prince, nahm seinen Hut. Neuer Verwaltungsratsvorsitzender wurde der ehemalige US-Finanzminister Robert Rubin.

Die sogenannte Hypothekenkrise war durch die Vergabe schlecht abgesicherter Kredite an US-Hausbesitzer ausgelöst worden, die in Rückzahlungsschwierigkeiten gerieten. Da die Banken untereinander mit den faulen Krediten handelten, gerieten Finanzinstitute weltweit in Schwierigkeiten. In Deutschland waren von der Krise vor allem die Mittelstandsbank IKB und die Sachsen LB betroffen.

Jetzt musste aber auch die Citigroup weiteren Abschreibungsbedarf melden. Sollten sich die Schätzungen bestätigen, würde dies auch einen erheblichen Gewinneinbruch für die Citigroup bedeuten. Und der dürfte noch schlimmer ausfallen als erwartet. Erst im Oktober hatte die Bank für das dritte Quartal einen Gewinnrückgang um 57 Prozent angekündigt.

Diese Entwicklung wird auch dem bisherigen Chef Charles Prince angelastet. Kritiker warfen ihm ein zu wenig an Rentabilität orientiertes Management und unvorsichtiges Agieren angesichts der Immobilienkrise vor. Prince kann aber nach Angaben von US-Medien nach seinem Abgang mit einer Abfindung in einer Größenordnung von bis zu 94 Millionen Dollar rechnen.

Die Nachrichten von der Citigroup haben auch die Anleger an den Börsen in Europa und Japan verunsichert. Der DAX verlor am Montag bis zum Nachmittag 0,5 Prozent auf 7.813 Punkte. Zu den größten Verlierern zählten Banktitel, allen voran die Aktie der Postbank mit minus 4 Prozent. Der Nikkei-Index in Tokio sank ebenfalls und erreichte den niedrigsten Stand seit sieben Wochen.

Und die Experten geben noch keine Entwarnung: Nach Einschätzung des Chefvolkswirts der Deutschen Bank, Norbert Walter, sind die Folgen der schweren US-Hypothekenkrise auch noch lange nicht ausgestanden. Walter sagte dem deutschen Auslandsfernsehen DW-TV: „Da werden wir noch mindestens zwei Jahre lang schmerzhafte Entwicklungen sehen.“

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