Rechts-Links-Ruck

CDU Neuer Fraktionschef André Trepoll will ordentlich arbeiten und nicht so viel debattieren

„Liberal und konservativ ist kein Gegensatz, ich bin beides“

ANDRÉ TREPOLL, CDU

André Trepoll ist kein Freund zu vieler Worte: „Wir müssen jetzt als Fraktion Tritt fassen und die rot-grünen Koalitionsverhandlungen kritisch kommentieren“, kündigte der frisch gewählte Fraktionsvorsitzende der CDU am Donnerstag im Rathaus an. Mit Wunden lecken nach dem Debakel bei der Bürgerschaftswahl will sich der 37-jährige Jurist nicht lange aufhalten: „Wir sollten uns jetzt nicht so sehr um uns kümmern, sondern um die Stadt.“

Die CDU war bei der Wahl am 15. Februar auf ihr schlechtestes Hamburg-Ergebnis aller Zeiten von nur noch 15,9 Prozent abgestürzt. Daraufhin verkündete Parteichef Marcus Weinberg seinen Rücktritt, auch Spitzenkandidat und Fraktionschef Dietrich Wersich zog sich zurück. Auf Vorschlag der neuen Fraktion soll er am Montag zum Vize-Präsidenten der Bürgerschaft gewählt werden.

Trepoll war am Mittwochabend mit 19 von 20 Stimmen zum neuen Fraktionsvorsitzenden gewählt worden. Er kündigte an, „die Kernkompetenzen“ der CDU zu stärken: Wirtschaftskompetenz und Innere Sicherheit. Zudem müsse die Flüchtlingspolitik stringenter werden. Als Rechtsruck und Abkehr von der Idee der liberalen Großstadt-CDU, die Weinberg und Wersich konzipiert hatten, will er das nicht verstanden wissen, auch sei das keine Antwort auf die frisch ins Parlament eingezogene AfD. „Liberal und konservativ ist kein Gegensatz, ich bin beides“, so Trepoll.

Die wichtigste Aufgabe werde es sein, die „Angriffsflächen“ zu nutzen, die ein rot-grüner Senat bieten werde, so Trepoll: „Rot-Grün ist das beste Konjunkturprogramm für die CDU.“  SMV