Einblick (410)

Johannes Paul Raether, Künstler & Performer

■ Name Johannes Paul Raether Geboren 1977 in Heidelberg Mit welchen Galerien arbeiten Sie zusammen? Galerie September, Berlin Letzte EinzelausstellungProtektorama Weltheilungswald“, Sept./Okt. 2011, Galerie September Aktuelle Gruppenausstellung „Responding to the New Moon“, Galerie Tanja Wagner und „Document Performance“ eröffnet am Samstag in der Galerie Exile Preise der Werke Performance and Pricetags: It’s complicated …

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Johannes Paul Raether: Da ich in meiner letzten Performance als Weltheilungshexe Protektorama auftrete, hat mich AA Bronson bei Esther Schipper besonders fasziniert. Unsere performative Haltung könnte zwar unterschiedlicher nicht sein, aber Bronsons flamboyante Spiritualität bleibt ebenfalls immer dieser Welt, ihrer Materie und unserer Körperlichkeit verpflichtet. Dabei spricht er mit den ausgestellten Objekten aber über Ungreifbares, den Tod zum Beispiel, in einer Weise, die ein klassischer Materialist niemals hinbekommen würde. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Das :// about blank am Ostkreuz brachte im Sommer an den Sonntagnachmittagen alles zusammen, was die anderen gehypten Afterhour-Klubs nie hatten: einen verwildert, verwunschenen Garten, tolles Publikum, guten Sound unter freiem Himmel und ein Betreiberkollektiv, das die politische Dimension des Freiraums, den sie schaffen wollen ernst nehmen, statt immer nur über die Veränderungen am Spreeufer zu jammern. Dort habe ich auch ein tolles Konzert von Phantom/Ghost am weißen Flügel bei einem ironischen Festakt gegen die Nationalfeierei am 3. Oktober gesehen. Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag? Seitdem ich als Hexe mit Smartphones und Überraschungseiern die Welt heile, lese ich wieder am Fetischcharakter der Ware herum. Seit der Marx-Herbstschule der TOP B3rlin vor allem an der Rezeptionsgeschichte des Fetischbegriffs und im Passagenwerk von Benjamin. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Das „Ozmo-Egg“ (eine türkische Version des Ferrero-Eis) und die Endzeitstimmung, die die überzeugten Kapitalisten in der letzten Zeit heimsucht.