„Allahu akbar, Kyrie eleison!“

betr.: „Allah ist unerwünscht. Für ein Konzert im Berliner Dom sollte ein Muezzin sein Glaubensbekenntnis beisteuern – und darf es nicht“, taz vom 3./4. 11. 07

Sehr geehrte Frau Dr. Schwaetzer, sehr geehrter Herr Hünerbein, wir sind über die theologische Begründung des Berliner Domkirchenkollegiums zur Verlegung der Aufführung der „Friedensmesse“ von Klaus Jenkins erschüttert. Wir verstehen Ihre Homepage so, dass Sie Vorbildcharakter für die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) haben. Und wir sind (gut zahlende) evangelische Christen in der EKiR und zweifeln nicht an dem „einen allmächtigen Gott“.

Zeitgleich mit der Aufführung der „Friedensmesse“ in Berlin haben wir in unserem Nachbarort in einer Feierstunde an von Deutschen ermordete „Deutsche jüdischen Glaubens“ erinnert und „Stolpersteine“ verlegt. Ohne unseren christlichen Antijudaismus hätten die NS-Ideologen nicht ein so leichtes Spiel mit ihrem Antisemitismus gehabt.

In Ihrer „Stellungnahme“ (auf der Homepage der Domkantorei Berlin veröffentlicht: http://www.berliner-domkantorei.de/debatte.html) betonen Sie, dass die Juden und der Islam an einen anderen Gott glauben als wir evangelischen Christen. Mit diesem Antijudaismus leisten Sie dem wieder um sich greifenden Antisemitismus Vorschub (versteckt in einem „Stellvertreterkrieg“ mit dem Islam).

Wir sind davon überzeugt, dass unser trinitarischer Gott mit dem islamischen Gebetsruf „Gott ist groß … …“ in einer evangelischen Kirche keinen Schaden erleiden würde. Eigentlich müssten Sie ebenfalls das direkt auf das „Allahu Akhbar … …“ folgende christliche „Kyrie …“ verwerfen, denn darin wird nur ein „zweieiniger“ Gott angerufen! Der geladene Muezzin schien das „Christe eleison“ tolerieren zu wollen. Wir sind zutiefst betrübt über die zunehmende Kleingläubigkeit gegenüber dem einen liebenden Gott innerhalb unserer EKD-Kirchen. Wir grüßen Sie mit dem Wunsch, dass der „Heilige Geist“ wieder stärker „wehen“ möge.

HEDWIG & GÜNTER FLEISCHER, Gieleroth

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