LESERINNENBRIEFE
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Seltene Größe

■ betr.: „Zwangsverheiratungen nehmen zu. Mit kochendem Wasser und Benzin überschüttet“, taz.de vom 25. 2. 15

Wow – nach solchen Misshandlungen (egal wie lange sie zurückliegen) heute weiter mit Rückgrat von Rache absehen zu können ist in meinen Augen seltene Größe. MOKKA FLO, taz.de

Nachteile von Ketamin

■ betr.: „Forschung mit Droge. Urlaub auf Keta“, taz.de vom 24. 2. 15

Der Artikel ist schlecht recherchiert. Hier im UK ist Ketamin schon länger verbreitet. Das Zeug hat durchaus negative Seiten – keine Ahnung, wie häufig so was ist, fest steht jedenfalls (siehe auch drogenfreundliche Info-Foren wie erowid.org): Ketamin kann bei manchen Leuten zu schwerer Abhängigkeit führen (siehe John C. Lilly).

Des Weiteren kann es bei Dauergebrauch schwere Entzündungen im Harnwegssystem verursachen. Manchen Leuten musste ein Teil der Blase entfernt werden – d. h. Wasserlassen nur noch per Katheter. BABACOOL, taz.de

Nicht ernst genommen

■ betr.: „Olympia 2024. Bauten wie Startblöcke“, taz.de vom 23. 2. 15

So richtig ernst nehmen Berliner Politiker ihre eigene Olympiabewerbung nicht, fing schon mit den Olympiabuttons im Senat an, wo außer einer sonst niemand so ein Ding an seinem Sakko haben wollte. Wenn der DOSB sich schon für Hamburg entscheiden würde, hätte Berlin schon mal eine Menge Geld gespart.

In der internationalen Entscheidung dann, welche Stadt Olympia austrägt, zahlen die Deutschen zu wenig Schmiergeld, um Olympia hierherzuholen. Außerdem würde der DFB 2024 gerne die Fußball-EM ausrichten, und zwei sportliche Großereignisse in einem Land innerhalb von zwei Monaten wird es nicht geben. TOMAS, taz.de

Ich wäre dankbar

■ betr.: „Rücktritt. Von Berlin nach Asien“, taz.de vom 23. 2. 15

Bescheidenheit scheint keine große Stärke von Alke Wierth zu sein. Besonders dann nicht, wenn es darum geht, die Leistungen anderer Leute zu beurteilen. 30 Wohnungen sind 30 Wohnungen für Leute, die sonst im Container oder in Lagern unterkommen müssten. Wäre ich Mitglied einer der 30 Familien, die nun eine menschenwürdige Bleibe haben, wäre ich Frau Lüke dankbar. Ob sie der taz als „farb- und einflusslos“ gilt, wäre mir vollkommen wurscht. Die taz schließlich hat bisher nicht eine einzige Wohnung akquiriert, soweit ich sehen kann. „Na gut“, kann man sagen, „das ist auch nicht ihr Job.“ Aber in einer Stadt, in der es schon als Leistung gelten muss, eine Tageszeitung wie die taz über Jahre hinweg ohne größere Auflageverluste zu vertreiben, ist das Werben um vermittelbare Wohnungen für Migranten gewiss auch nicht ganz leicht. MOWGLI, taz.de

Keine Illusionen

■ betr.: „Befragung zu Olympia. 100 Gründe für Olympia“, taz.de vom 25. 2. 15

Ich wünsche Berlin von ganzem Herzen die Olympiade! Wer bereits eine Phantomregierung in seine Stadt locken konnte, der hat das nötige Potenzial bereits eindrucksvoll bewiesen. Möge uns in Hamburg dieser Kiki trotz Super-Scholz erspart bleiben. Man sollte sich aber in Berlin besser erst gar keinen Illusionen hingeben, dass der Flughafen dadurch schneller fertig werden könnte. Ein Trost – mit dem richtigen Doping laufen ohnehin bald alle schnell genug, um auch von selbst abheben zu können. RAINER B., taz.de

Auf wessen Kosten?

■ betr.: „Befragung zu Olympia. 100 Gründe für Olympia“, taz.de vom 25. 2. 15

Fremdverwendung von Geldern von Anbeginn an. Die Fürst-Donnersmarck-Stiftung hat laut www.fdst.de so viel Gewinn in den letzten Jahren gemacht, dass sie sich der Mitfinanzierung der Paralympics verschrieben hat. Nur, was haben die Schwerstbehinderten, die in der Fürst Donnersmarck-Stiftung wohnen, davon, wenn ihnen die FüDo die Gelder vorenthält und stattdessen einen Sportzirkus finanzieren? Dasselbe trifft auf den Berliner Verband des Paritätischen Wohlfahrtsverbands zu, wo die Spitze des genannten Landesverbandes mit Verve die Paralympics und die Olympiade bejubelt und befeuert.

Es sollen wohl die paritätischen Ehrenamtlichen die Sportjubeltreffen finanzieren und diesen Sportjubeleien gratis dienlich sein. Nur, die Klientel des Paritätischen ist eine andere als die Sportler_innen, die sich bei Olympia und den Paralympics tummeln. Fazit: Olympia und Paralympics zulasten von Behinderten und Armen und chronisch Kranken. Deshalb: No-Olympia und No-Paralympics! KRAWATTE, taz.de

1.000 Gründe dagegen

■ betr.: „Befragung zu Olympia. 100 Gründe für Olympia“, taz.de vom 25. 2. 15

Es gibt mindestens eintausend gute Gründe gegen Olympia und gegen die Paralympics. Beide genannten Veranstaltungen hofieren sich elitär gebende, im Grunde genommen winzig wenige Vertreter_innen der Gesamtbevölkerung. Sonst wird stets vom Missverhältnis zwischen Aufwand und dem Output aus dem Aufwand gesprochen, aber hier macht das niemand. KRAWATTE, taz.de

Häftlinge ins Adlon?

■ betr. „Flüchtlinge. Abschiebeknast teurer als Adlon“, taz.de vom 25. 2. 15

Also Abschiebehäftlinge ins Adlon? Aber was wird die erlauchte sonstige Gästeschaft dazu sagen? SPITZBUBE, taz.de