Studenten fliehen nach Kiel

Hochschulgebühren in anderen Bundesländern treiben immer mehr Studienanfänger nach Schleswig-Holstein. In Kiel hat sich die Zahl dieser „Studiengebühren-Flüchtlinge“ zum ersten Semester innerhalb von zwei Jahren von 484 auf 835 fast verdoppelt, wie die Universität gestern mitteilte. Der Anteil der Erstsemester aus Bundesländern mit Studiengebühren sei inzwischen auf knapp 25 Prozent gestiegen. Damit begannen fünf Prozent mehr „Flüchtlinge“ ihre Studium in Kiel als vor einem Jahr. Schleswig-Holstein ist eines der letzten Bundesländer, in denen noch gebührenfrei studiert werden kann. Insgesamt lernen und forschen in Kiel derzeit 22.000 Menschen.

Auf dem Campus der Kieler Christian-Albrechts-Universität finden sich seit Semesterbeginn auffallend viele Niedersachsen. Insgesamt 416 Erstsemester haben ihre Heimat verlassen und sich oft aus finanziellen Gründen zur Ostseeküste aufgemacht. Auch einige ältere Semester aus Niedersachsen sind mitten im Studium nach Kiel gewechselt und geben explizit die hier entfallenden Studiengebühren als Grund an.

Andere Neu-Kieler sagen, dass nicht nur das gebührenfreie Studium, sondern auch die besonders guten Studienbedingungen – beispielsweise der gute Ruf bei den Meereswissenschaften – den Ausschlag gegeben hätten. Währenddessen ist der Anteil der Schleswig-Holsteiner an den Kieler Erstsemestern auf 62 Prozent gesunken. DPA