Schlechte Haftbedingungen
: Es muss endlich was passieren

„Das Problem ist bekannt“ – mit diesem Satz reagieren Politiker und Justizverwaltung auf die Beschwerde von Untersuchungshäftlingen. Würden die jugendlichen Insassen einen Brief schreiben, in dem sie sich über ihre Haftbedingungen beschweren, wäre die Reaktion wohl dieselbe.

Kommentar von Eiken Bruhn

Seit Jahren wird in Bremen darüber diskutiert, wie die Justizvollzugsanstalten moderner und menschenwürdiger werden können – bei gleichzeitigem Personalabbau. Die im Jahr 2000 von der Unternehmensberatung Roland Berger ins Spiel gebrachte Diskussion um einen Knastneubau verhinderte, dass während dieser Zeit mit der Sanierung der über 100 Jahre alten Gemäuer in Oslebshausen begonnen wurde. Ganz nebenbei: In dem Berger-Bericht wurde als positiv am Bremer Strafvollzug nur die hohe Motivation der Bediensteten hervorgehoben. Die rot-grüne Koalition, die sich endgültig vom Neubau-Projekt verabschiedet hat, will jetzt „schrittweise“ den alten Knast umbauen – sowohl räumlich als auch inhaltlich. Dass die Verantwortlichen, die dafür Geld locker machen müssen, wissen, wie dringend der Bedarf ist, hilft den Gefangenen allerdings nicht weiter.