Tim Caspar Boehme hört auf den Sound der Stadt

Wie klingt Berlin in vier Konzerten? Egal, zu welcher Antwort man in dieser Rubrik kommt, der akustische Sektor bleibt am Ende notwendig begrenzt. Diese Woche soll es zur Abwechslung mal einigermaßen akademisch bzw. klassisch zugehen. Angefangen im Horst Krzberg, wo sich heute der Neurowissenschaftler Sam Shepherd alias Floating Points der angewandten Grammophonie widmen wird. Als Plattenaufleger im Geiste hat er ein Trio mit den Vornamen Daniel, Jan & Paul eingeladen, gemeinsam musikalisch aktiv unter ihren Nachnamen Brandt Brauer Frick und bekannt geworden durch ihre interdisziplinären Arbeiten auf den Gebieten Techno und Klassik. Im herkömmlichen Sinne akademische Musik schreibt hingegen der armenische Komponist Tigran Mansurian, dessen Requiem am Samstag vom RIAS Kammerchor im Kammermusiksaal der Philharmonie uraufgeführt wird. Mansurian hat sein Werk den Opfern des Genozids an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs gewidmet – der 1939 geborene Komponist verlor dabei einen Großteil seiner Familie. Für „moderne“ Klassik oder „Postklassik“ – ruhige, melodisch behutsame Kammermusik – stehen die Pianisten und Komponisten Nils Frahm und Dustin O’Halloran, die Montag im Radialsystem V konzertieren. O’Halloran wird mit seinem Projekt A Winged Victory for the Sullen vertreten sein, eine Kooperation mit dem für sehr ruhige Ambient-Flächen bekannten Musiker Adam Wiltzie vom Duo Stars of the Lid. Für diskret elegischen Auftrieb sorgt derweil ein Streichtrio. Ein Klassiker des P-Funk schließlich, der mittlerweile 70 Jahre alte Mr. George Clinton himself, wird am Donnerstag im Astra Kulturhaus bei seinem einzigen Deutschland-Konzert das Beste aus seinen musikalischen Welten als Parliament Funkadelic präsentieren. Take it to the stage!

■ Floating Points: Horst Krzbrg, Fr., 24 Uhr. 10 Euro

■ RIAS Kammerchor: Philharmonie, Sa., 20 Uhr. Ab 25 Euro

■ Nils Frahm, A Winged Victory: Radialsystem, Mo., 19.30 Uhr. 15 Euro

■ George Clinton: Astra, Do., 21 Uhr. 42 Euro