Das geht der NPD am Hintern vorbei

betr.: „Falsches Signal, falscher Zeitpunkt“, taz vom 29. 10. 07

Der kleine schmutzige Junge, wie ihn Daniel Schulz in seinem Beitrag verniedlichend bezeichnet, ist eine Partei, die sich vor allem in Ostdeutschland immer mehr etabliert und an Zustimmung und Macht gewinnt. Rechtsextreme Gewalttaten häufen sich und rechtsextremes Gedankengut schleicht sich in die Köpfe vor allem junger Menschen ein, die die Nazidiktatur nur vom Hörensagen kennen und nur eine kümmerliche politische Bildung erfahren haben.

Unerträglich ist für mich, dass sich mittlerweile in vielen Orten ausländische Mitbürger bei Dunkelheit nicht mehr auf die Straße wagen und ihr Leben angstbesetzt ist, die Polizei ihnen oft nicht den Schutz gewährt, den sie leisten müsste.

Mag die finanzielle Lage der NPD noch so prekär sein, wie Herr Schulz schreibt, so hindert es sie nicht, nach wie vor nach dem Erwerb von Großprojekten zu suchen, wo sie ihre Kader heranbilden und schulen kann. Außerdem ist sie gezielt daran interessiert, in die Gerichtsbarkeit zu kommen.

Schon längst sind keine V-Männer mehr vonnöten. So erklärt der Vorsitzende der NPD, Udo Voigt, in aller Öffentlichkeit, dass man auf den Stelen der Auschwitz-Gedenkstätte einmal den neuen Reichstag errichten wolle. Der Fraktionsvorsitzende der NPD, Holger Apfel, bezeichnet Adolf Hitler nach wie vor als einen großen Staatsmann, und in Mecklenburg-Vorpommern schreit ein NPD-Funktionär in die Menge, man müsse wieder das Gesunde und Starke fördern.

Die Einschätzung von Daniel Schulz, dass die NPD schon aus finanziellen Gründen bald von der Bühne verschwinden werde, wird sich kaum erfüllen. Einmal, weil sie von dem Staat, den sie abschaffen möchte, wie jede andere Partei finanzielle Mittel erhält. Außerdem erhält sie aus der rechtsextremen Musikszene beträchtliche Summen und natürlich von betuchten braunen Gönnern.

Es genügt nach meinem Dafürhalten nicht, dass die NPD mutig und fantasievoll von Demokraten ausgetrickst wird. Das geht ihr insgesamt glatt am Hintern vorbei.

Ich bekenne mich zu den Jammerlappen, wie Herr Schulz sie bezeichnet, und möchte auch in Anbetracht unserer Vergangenheit und unserer besonderen Verantwortung diese Partei verboten haben. Sie ist undemokratisch, nationalistisch und menschenverachtend. ULLA KNAUL, Münster