KORB FÜR UNESCO: WAHRHEIT WILL NICHT IMMATERIELLES KULTURGUT WERDEN

Längst hat es Eckhard Henscheid in seinem Standardwerk „Alle 756 Kulturen“ abschließend formuliert: Wer nichts Substantielles zu sagen oder zu schaffen hat, deklariert das, was er sagt oder schafft, als für die Kultur immens wichtig, ergo als eine Form von Kultur. Genau diesem inflationären Missbrauch des Kulturbegriffs folgt der gestrige Aufruf der Deutschen Unesco-Kommission: Initiativen und Vereine sollen sich erneut für Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes bewerben. Diese Wichtigwichtigliste ziert bis jetzt nicht die Donaudampfschifffahrtsgesellschaft, wohl aber das Reetdachdecker-Handwerk, die Chorsängerlandschaft von Amateur-Chören und als Leckerli die deutsche Brotkultur. Es fehlen bis dato die Ado-Gardine mit der Goldkante und natürlich viele andere. Nur nicht der Verein „Wahrheit e.V.“. Der hat jetzt ein dringendes Gesuch der Unesco-Komission auf Bewerbung für immaterielles Kulturgut abgeschmettert. Grund: „Wahre Kultur“, so der Vorstand des „Wahrheit e.V.“, „braucht keine materielle Liste. Schon gar nicht, wenn diese Kultur immateriell ist.“