… Brandenburgs Sauen?
: Sich rar

Der Leumund der märkischen Wildsau könnte besser sein: Zwar schmückt sie mit ihrem niedlich gestreiften Nachwuchs so manches Tiergehege, in freier Wildbahn aber gilt sie als aggressiv und verfressen. Vor allem Hobbygärtner fürchten Sus scrofa ob ihrer unstillbaren Gier, die sie dazu treibt, sorgsam gehegte Beete in Minuten umzupflügen und die künftige Ernte brutalstmöglich zu dezimieren.

Wer des Wildschweins Appetit auf unterirdische Früchte fürchtet, für den ist die gestern verbreitete Meldung eine Hiobsbotschaft: Brandenburgs Jäger haben im Jagdjahr 2006/07 deutlich weniger Schwarzwild erlegt. Nach Angaben des Potsdamer Agrarministeriums schossen die Grünbewamsten mit exakt 43.359 Sauen fast 54 Prozent weniger als in der vorangegangenen Saison.

Dass die Flintenhelden ausgerechnet beim Anlegen auf das verhasste Klauentier versagen: für Freizeitpflanzer ein ausgewachsener Schock. Dabei gibt die Statistik Entwarnung: Brandenburgs Bauern, so war gestern auch zu lesen, haben dieses Jahr deutlich mehr Kartoffeln eingefahren als 2006: damals 285.000, diesmal 361.000 Tonnen Knollen. Mehr Schweine = mehr Kartoffeln: Wer hätte das gedacht?

Aber so klar ist die Korrelation dann doch nicht: Der Jagdverband erklärt die Schweinebaisse mit dem geburtenschwachen Jahrgang 2006 – der Winter davor war zu hart. Und was die vermeintliche Kartoffelschwemme angeht: Sie liegt nach dem trockenen Sommer 2006 bloß wieder im Schnitt. Sorry, ihr Borstenviecher, so leicht kommt ihr nicht davon. CLP    FOTO: AP