Kranke Familie abgeschoben

Der Flüchtlingsrat Berlin hat die Abschiebung einer kranken tschetschenischen Flüchtlingsfamilie nach Polen scharf kritisiert. Wie erst am Montag bekannt wurde, wurde die fünfköpfige Familie am vergangenen Donnerstagmorgen in einem Flüchtlingsheim festgenommen und anschließend trotz gegenteiliger amtsärztlicher Atteste von einem Polizeisanitäter im Abschiebegewahrsam für reisefähig erklärt. Das ganze Vorgehen sei „vollkommen unangemessen“ gewesen, kritisierte der Flüchtlingsrat. Das älteste Kind werde seit Juli im Behandlungszentrum für Folteropfer wegen posttraumatischer Belastungsstörungen betreut, erklärte die Initiative, drei Geschwister standen wegen Fieber unter Antibiotika. Das sei bekannt gewesen. Laut Flüchtlingsrat ist es bereits mehrfach vorgekommen, dass Polizeisanitäter des Abschiebegewahrsams ärztliche Aufgaben wahrgenommen und dabei zum Teil lebensbedrohliche Fehldiagnosen gestellt haben. EPD