die gute hirnforschung
: Ein interessanter Preis

Nein, der Sparkassen-Preis gehört nicht zu den Top-Awards der deutschen Wissenschaft. Aber die Jury hat mit der Auszeichnung von fünf Kognitionsforschern an die politischen Debatten des Landes angeknüpft. Das macht sie interessant.

KOMMENTAR VON BENNO SCHIRRMEISTER

Denn: Zweifellos ist das Forschungsvorhaben begrüßenswert. Die Hinfälligkeit älterer Menschen neurologisch in den Griff zu kriegen, das ist einer der Urwünsche der Disziplin. Und noch dazu nur mit freiwilligen Probanden, ohne ein operiertes Tier – das muss die gute Hirnforschung sein. Ein Gegenbild zu der, von der sich Bremen gerne verabschieden würde.

Allerdings hieße das eben auch: Sich von den Bedingungen für den Erfolg zu trennen, und nicht nur, weil die Uni ohne Affenversuche kaum einen Magnetresonanztomografen besäße, sondern auch, weil die Daten, die er ermittelt, ohne Tierexperimente unverständlich wären. Ebenso hat Mitpreisträger Ben Godde jahrelang im Katzen- und Rattenhirn Neuronen-Ströme gemessen. Logisch: Die Disziplin braucht solche Erkenntnisse. Wer sich lokal von tierexperimenteller Forschung trennen, aber weiter Neurowissenschaften betreiben will, will sauber werden, ohne den Pelz zu befeuchten. Nachvollziehbar. Aber keine Position ethischer Überlegenheit.