BUNDESWEIT DIE WENIGSTEN ANTRÄGE AUF OPFERENTSCHÄDIGUNG NACH STRAFTATEN
: Keine Schreibtischtäter in der Opferberatung

In Berlin werden bundesweit die wenigsten Anträge auf Opferentschädigung gestellt. Dies geht aus dem „Zweiten Bericht zur Situation der Opfer von Straftaten“ hervor, den der Opferbeauftragte des Landes Berlin, Roland Weber, am Mittwoch vorstellte. Und das, obwohl Berlin vor knapp zweieinhalb Jahren auf Initiative des Senators für Justiz und Verbraucherschutz, Thomas Heilmann, als erstes Bundesland einen Opferbeauftragten ernannte. Vielen Betroffenen sei der Antrag zu kompliziert.

Dennoch versuchten Heilmann und Weber eine positive Bilanz der letzten zwei Jahre zu ziehen. Immerhin nähmen über fünf Prozent mehr Opfer von Straftaten als vor seiner Ernennung überhaupt Hilfe von entsprechenden Einrichtungen in Anspruch, sagte Weber. Und sie sollten eben auch beispielsweise bei der Gewaltschutzambulanz der Charité Hilfe suchen und „nicht in Behörden, wo ja nur Schreibtischtäter sitzen“, wie Heilmann hinzufügte. Auge in Auge mit der Bürokratie gehe es zukünftig vor allem um die Verschlankung des Antragsverfahrens und um verbesserte und in Hinblick auf Flüchtlinge mehrsprachige Informationen. (mh)