Längst fällige Würdigung

betr.: „Chinas Greta Garbo“, taz vom 27./28. 10. 07

In ihrer schönen und längst überfälligen Würdigung von Eileen Chang beklagt Susanne Messmer, dass die deutsche Verlagslandschaft diese Klassikerin der chinesischen Moderne „verschnarcht“ habe. Die Klage ist berechtigt. Zwar sind schon in den 90er-Jahren einige Erzählungen von Eileen Chang in deutscher Übersetzung erschienen – aber allesamt in Fachzeitschriften (den Orientierungen und den Heften für ostasiatische Literatur), die nur von einem kleinen Kreis wahrgenommen werden.

Jetzt jedoch zeichnet sich eine Wende zum Guten ab: Schon im kommenden Februar will der Claassen Verlag einen ersten Band mit Erzählungen auf den Markt bringen, 2009 soll eine Neuübersetzung des „Reispflanzerlieds“ und 2010 ein zweiter Erzählband folgen. Es besteht deshalb die berechtigte Hoffnung, dass sich endlich auch eine weibliche Stimme der chinesischen Moderne – durchaus auf Augenhöhe mit Lu Xun – im Bewusstsein der deutschen Leserschaft verankern wird. MARC HERMANN, Bonn