Riester, aufpassen

Die Riester-Rente ist nicht für jeden geeignet. Für Geringverdiener lohnt „Riestern“ kaum

BERLIN ap ■ Beim Abschluss einer Riester-Rente heißt es aufpassen: Der beste Anbieter einer solchen privaten Zusatzrente zahlt im Alter rund ein Fünftel mehr Geld aus als der schlechteste, wie die Stiftung Warentest am Dienstag in Berlin mitteilte. Insgesamt sei die Riester-Rente, für die inzwischen rund zehn Millionen Menschen in Deutschland sparen, ein „empfehlenswertes Altersvorsorgeprodukt“.

Die Stiftung Warentest hat 35 Unternehmen mit ihren Angeboten für die staatlich geförderte Altersvorsorge getestet. Davon wurden zwei Angebote mit „sehr gut“ bewertet, nämlich die Riester-Rente R1-A von CosmosDirekt und die Riester-CareAR7 von HanseMerkur. „Beide garantieren eine hohe Rente für den Eigenbeitrag des Sparers und waren auch als Anleger für den Kunden erfolgreich“, sagte Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Finanztest, einer Warentest-Zeitschrift.

Wer ab dem 39. Lebensjahr rund 1.000 Euro im Jahr in die Altersvorsorge einzahlt, kann bei „sehr guten“ Produkten später im besten Fall 216 Euro pro Monat herausbekommen. Bei den nur als „ausreichend“ gewerteten Vorsorgeprodukten sind es teilweise nur 183 Euro. Die Note „ausreichend“ bekamen drei Angebote. 19 wurden als „befriedigend“, acht als „gut“ bewertet.

Die staatliche Förderung für die private Zusatzrente wurde mit der Riester-Rentenreform 2.000 eingeführt. Im laufenden Jahr gibt es pro Person 114 Euro staatliche Förderung, 2008 sind es 154 Euro. Für jedes Kind gibt es Extrazulagen. Dafür muss der Sparer 2007 drei und 2008 vier Prozent des Bruttojahresgehalts selbst aufbringen.

Inzwischen gebe es allein rund 5,5 Millionen „klassische“ Riester-Verträge, sagte Tenhagen. Diese seien vor allem für 40- bis 50-Jährige zu empfehlen. Wer jünger ist, habe am meisten von einem „Riester-Fondssparplan“. Wer über 50 Jahre alt ist, sollte auf einen „Riester-Banksparplan“ vertrauen. Wegen der staatlichen Förderung sei Riestern attraktiv.

Dies gilt aber nach Berechnungen der Finanzwissenschaftler Volker Dubiel und Meinhard Miegel für Menschen mit sehr kleinem Einkommen nur eingeschränkt. „Die pauschale Aussage, ‚Riestern‘ lohnt sich für alle, lässt sich so nicht treffen“, sagte Finanzanalytiker Dubiel von der Frankfurt School of Finance.

Denn wer ein Monatsbruttoeinkommen von 1.000 Euro hat, müsste davon mehr als 100 Euro im Monat in eine Riester-Police einzahlen. Nur so bekäme er aus staatlicher und privater Rentenkasse zusammen mehr als die soziale Grundsicherung. Diese erhält man im Alter vom Staat aus Steuermitteln, wenn Rente und Vermögen nicht ausreichen. Die Verdienstgrenze, ab der sich das „Riestern“ lohnt, liegt bei etwa 1.900 Euro im Monat.