Die Welle ist weg

STADIONBAU FC St. Pauli baut konventionelle Gegengerade – notfalls auch gegen die Mitglieder

Vor der Mitgliederversammlung wurden Fakten geschaffen

Am Ende war alles eine Frage des Preises – und des Risikos. Einstimmig entschied das Präsidium des FC St. Pauli am Wochenende, beim für 2012 geplanten Neubau der Gegengerade nicht die spektakuläre Wellenkonstruktion zu verwirklichen, sondern eine konventionelle Tribüne. Die Welle mit ihren hängenden Balkonen wäre rund zwei bis fünf Millionen teurer geworden als der nun favorisierte Entwurf, dessen reine Baukosten rund zwölf Millionen Euro betragen sollen. Zudem hätte die Wellenkonstruktion, die so noch nie gebaut wurde, vom Lärmschutz bis zur Sicherheit „komplett neu durchgeprüft“ werden müssen – ein zeitaufwändiges Verfahren.

Doch gerade an Zeit mangelt es dem Zweitligisten: Innerhalb von nur zehn Wochen muss zwischen Mai und August 2012 die alte Gegengerade abgerissen und die neue Tribüne aus dem Boden gestampft werden. Zu Beginn der Saison 2012/2013 sollen zumindest die geplanten 10.000 Stehplätze genutzt werden können, während die 3.000 Sitzplätze bis zur folgenden Jahreswende montiert werden sollen. „Einige Sitzplatzkarten-Inhaber werden wohl eine Zeit lang stehen müssen“, prophezeit Geschäftsführer Michael Meeske.

Dieser Zeitplan bleibt laut Präsident Stefan Orth auch dann endgültig, wenn auf der heutigen Jahreshauptversammlung des Vereins im CCH ein Antrag beschlossen werden sollte, der eine Verschiebung der Entscheidung zwischen den beiden Modellen einfordert. „Wir mussten aus Zeitdruck schon Aufträge erteilen“, begründet Orth die faktische Aushebelung des Antrags.

Finanziell jedenfalls ist alles in trockenen Tüchern: Die Gespräche über ein Bankdarlehen seien in „der finalen Phase“, die Fan-Anleihe habe bereits in knapp zwei Wochen vier Millionen Euro eingebracht. MACI