Kein gutes Lernklima

STUDIE Beim „Lernatlas“ der Bertelsmann-Stiftung schneidet Bremen wie gewohnt schlecht ab

Schlecht abgeschnitten hat Bremen beim gestern veröffentlichten „Lernatlas“ der Bertelsmann-Stiftung, mit dem die Lernbedingungen in allen 412 Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland gemessen werden soll. Im Vergleich mit zwölf anderen Großstädten über 500.000 Einwohnern landete Bremen auf dem letzten Platz.

Als besonders schlecht wurde dabei das schulische Lernen bewertet, etwa Lesekompetenzen oder mathematisches Verständnis. Dafür gibt es laut Lernatlas in Bremen mit 2,67 Prozent vergleichsweise wenig Kinder und Jugendliche, die eine Klasse wiederholen müssen. Das ist allerdings keine Überraschung, da die Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper das Sitzenbleiben weitgehend abgeschafft hat. Nach Angaben ihrer Sprecherin ist dieses bis einschließlich Klasse Neun nicht mehr gegen den Willen der Eltern möglich, seit vergangenem Jahr gilt dies auch für Gymnasien.

Außerdem soll es im Vergleich mit anderen Großstädten sehr wenig Jugendliche geben, die ganz ohne Abschluss die Schule verlassen. Tatsächlich geht diese Quote seit Jahren zurück. Im vergangenen Jahr waren es im Land Bremen laut Statistischem Landesamt 5,77 Prozent aller derjenigen, die 2010 aus einer Schule entlassen wurden. Für die Stadt Bremen gibt der Lernatlas eine Quote von 6,13 Prozent an.

Keine gute Noten stellt der Bericht auch dem beruflichen Lernen in Bremen aus. So sollen Bremer und Bremerinnen vor Beginn einer beruflichen Weiterbildung im Schnitt 291,23 Tage arbeitslos gewesen sein, in anderen Großstädten sind es rund 100 Tage weniger.

Durchschnittlich ist hingegen das soziale Lernen, das die Stiftung am ehrenamtlichen Engagement, Wahlbeteiligung, Parteimitgliedschaft (0,68 Prozent) und der Anzahl von Jugendeinrichtungen pro EinwohnerIn festmacht.

Einen Spitzenplatz belegt Bremen nur in einem Punkt: Einen Breitband-Internet-Zugang haben 58 Prozent der EinwohnerInnen. So viele wie nirgends sonst. Das erklärt den guten Platz in der letzten Rubrik „persönliches Lernen“.  eib