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Zehn Tage nach Streikbeginn der US-Drehbuchautoren steht die Stimmung weiterhin auf Kampf. Die Produzenten- und Autorengewerkschaft schieben sich erbittert gegenseitig die Schuld an der Eskalation zu und behaupten, die andere Seite habe überhaupt kein Interesse an einer Einigung. Die Autoren haben inzwischen ihren Streik ausgeweitet, am Dienstag trugen sie ihren Protest auf die Wall Street, unterstützt von zahlreichen prominenten Schauspielern wie Robin Williams und Eva Longoria. Weiterhin versammeln sich die Autoren jeden Morgen vor den Studios, um die Produzenten mit Streikposten zu empfangen. Der Chefredakteur der Gewerkschaftszeitung, Richard Stayton, kommentierte die Stimmung so: „In 40 Jahren waren die Autoren noch nie so bereit und so gut organisiert. Alle sind fest entschlossen, für eine gerechte Bezahlung zu kämpfen.“ Die Autoren fordern eine höhere Beteiligung an den DVD-Verkäufen und am Internetvertrieb von Serien und Filmen.

Bereits nach gut einer Woche trifft der Streik die Studios empfindlich, die Latenight-Shows von Jay Leno und David Lettermann senden bereits nur noch Wiederholungen. Sendungen wie „Desperate Housewifes“, „Grey’s Anatomy“ und „The Office“ stehen unmittelbar vor dem Produktionsstopp. Wirklich bitter wird es für die Studios allerdings erst, wenn der Streik über mehrere Monate fortdauert. Ob die Autoren so lange durchhalten können, ist noch fraglich, schließlich sind zahlreiche Beschäftigte in der Filmbranche von dem Streik betroffen. Auch das öffentliche Klima in den USA – zur Zeit noch überwiegend auf der Seite der Autoren – könnte bei einem zu langen Streik umschlagen. Die Autoren sind sich aber sicher: Sie werden nicht nachgeben. Zu viel stehe für sie auf dem Spiel.

Am Streik hat sich in der US-Bloggerszene eine Debatte entfacht, wie die Internetstrategie Hollywoods künftig aussehen soll und was Autoren-Urheberrechte im Internet wert sein können. Hollywood stehe mit dem Anstieg der Festplattengrößen und Downloadgeschwindigkeiten vor ähnlichen Umwälzungen wie die Musikindustrie und wolle deshalb beim Internetvertrieb nicht einlenken, meinte dazu der Blogger Drew Lanza.