deutsche zeitungen über münteferings abgang und becks verbleib in mainz
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Die Berliner Zeitung meint: Nun hat Beck zwar die Macht innerhalb der Sozialdemokratie fürs Erste unangefochten errungen, doch im gleichen Maße wuchs auch seine Verantwortung. Vor diesem Hintergrund traf Beck die Entscheidung, nicht an Münteferings Stelle in die Regierung zu wechseln, weil er außerhalb der Kabinettsdisziplin bleiben will. Machttaktisch mag das plausibel wirken, politische Führung erwächst daraus jedoch nicht. Beck will Oppositionsführer einer Partei sein, die mit immerhin acht Ministern in der Regierung sitzt. Daraus folgt: Die Bundespolitik der nächsten zwei Jahre wird von Streit und Stillstand geprägt sein. Und Becks Popularität wird mau bleiben.

Die Frankfurter Rundschau urteilt über die SPD: Die Partei verliert ihr Gesicht und hat noch kein neues gefunden. Die Sucharbeiten werden sie jetzt noch länger beschäftigen. Beck hat es zwar geschafft, sich selbst in den Umfragen etwas nach vorn zu robben, seine Partei konnte er dabei nicht mitnehmen.

Jetzt, nach dem Abgang Münteferings, hat er zwar die ganze Macht, aber sie wird ihm wenig nützen. Denn die SPD profiliert sich derzeit nur gegen die Union, mit der sie unpraktischerweise gemeinsam regiert. Merkel und die SPD sind aneinandergekettet. Im Moment eher auf Verderb als auf Gedeih.