Forscher klonen erstmals Affenembryo

Nach zehnjähriger Forschungsarbeit gelang es US-Forschern jetzt, aus geklonten Affenzellen embryonale Stammzellen herzustellen

Für die Stammzellforscher ist es ein wichtiger Durchbruch. Ein US-Forscherteam schaffte es jetzt erstmals geschafft ein Affenembryo zu klonen und daraus Stammzellen zu gewinnen. Laut einem Vorabbericht des Wissenschaftsmagazins Nature gelang es den Forschern um den russischen Wissenschaftler Shoukhrat Mitalipov an der Health and Science University in Portland, im US-Bundesstaat Oregon, aus dem geklonten Erbgut eines Affen zwei embryonale Stammzelllinien herzustellen.

Die Forscher in Portland wandten die gleiche Methode an, mit der vor elf Jahren das Klonschaf Dolly hergestellt wurde. Sie übertrugen das Genom aus der Körperzelle eines zehnjährigen Rhesusaffen in zuvor entkernte Eizellen. Während bei Dolly diese Zellen zur Reproduktion eines Tieres genutzt wurden, stellten die US-Forscher daraus Stammzelllinien her.

Stammzellforscher weltweit hoffen jetzt, dass das Verfahren auch zur Gewinnung von menschlichen embryonalen Zelllinien eingesetzt werden kann. Sie wollen diese angeblichen Alleskönner zur Behandlung von bisher unheilbaren Krankheiten wie etwa Alzheimer oder Parkinson einsetzen. Die Idee ist, dass Stammzellen, die das gleiche Erbgut wie der Patient enthält, von diesem nicht abgestoßen werden. In mehreren Staaten, unter anderem in Deutschland ist das Klonen von Menschenzellen und die Herstellung von embryonalen Stammzellen jedoch verboten.

Bisher wurde das Dolly-Verfahren schon bei zahlreichen Tierarten verwendet. Rinder, Mäuse, Ratten, Kaninchen Katzen, Hunde und Pferde wurden damit geklont. Nur mit Menschen- und Affenzellen funktionierte diese Methode nicht. Die 2004 weltweit gefeierten Klonversuche mit Menschenzellen des südkoreanischen Wissenschaftler Hwang Woo Suk stellten sich nachträglich als Betrug heraus. Der US-Stammzellforscher Gerald Schatten von der Universität in Pittsburg, der einst eng mit Hwang Woo Suk zusammenarbeitete, hatte auch lange versucht Affenzellen zu klonen – ohne Erfolg. Nach seinen Experimenten mit 716 Eizellen zweifelte er daran, dass es jemals möglich sein werde.

Doch auch die Forscher an der Portland-Universität waren lange erfolglos. Seit fast zehn Jahren schon forschen sie daran. Über 15.000 Eizellen von Affen hätten sie in dieser Zeit verbraucht, heißt es in der Nature-Veröffentlichung. Auch die Ausbeute bei den aktuellen Versuchen war nicht sehr groß. Um die zwei Stammzelllinien zu bekommen, verbrauchten sie 304 Eizellen.

Das Mitalipov-Team versuchte auch die geklonten Affenzellen zur Reproduktion eines Tieres einzusetzen. 77 geklonte Embryonen übertrugen sie auf Muttertiere. Doch alle starben nach wenigen Tagen ab.

WOLFGANG LÖHR