Zwangs-Instrumentalist

EIGENTÜMLICHES Zwanghafter Multiinstrumentalist: In seinem Keller bastelt Martin Dosh Erstaunliches zwischen Post-Hip-Hop, Zappa-Revival, Post-Rock, Indietronik, Free Jazz

Für ein paar Stunden gibt es nichts anderes auf dieser Welt als Martin Dosh

VON ROBERT MATTHIES

Ein Multiinstrumentalist ist Martin Luther King Chavez Dosh nicht nur, weil er jede Menge Instrumente spielen kann. Sondern auch, weil er jede Menge Instrumente gleichzeitig spielen kann. Und vor allem, weil er jede Menge Instrumente immerzu gleichsam zwanghaft spielen muss.

Die ganze Nacht hindurch sitzt er im heimischen Keller in Minneapolis vor seinen Korg-Synthezisern, hinter dem Schlagzeug, vor dem Gitarrenverstärker und spielt, feilt, fügt hinzu, nimmt wieder heraus, verdichtet, bastelt, collagiert und für ein paar Stunden gibt es nichts anderes auf dieser Welt als Martin Dosh.

Bis seine Frau irgendwann am frühen Morgen herunterkommt, ihn daran erinnert, dass er sein Geld als Schlagzeugerlehrer tasgsüber verdient, dass er eine Familie hat, dass man auch einmal schlafen und essen muss.

Heraus kommt dabei regelmäßig eine der eigentümlichsten Musikmischungen irgendwo zwischen Post-Hip-Hop, Zappa-Revival, Post-Rock, Indietronik, Free Jazz und Schlafzimmer-Pop, der man die Neigung, immer noch etwas mehr zu machen, glücklicherweise ebenso deutlich anhört wie den festen Willen, am Ende aus dem Labyrinth wieder herauszukommen.

Schließlich arbeitet Dosh nicht nur allein: Die Liste der Kollaboratoren füllt längst ganze Seiten und reicht von Bonnie „Prince“ Billy über seine Anticon-Label-Kollegen Why? und Themselves bis zu immer wieder Andrew Bird.

Heute Abend bastelt Dosh im Goldenen Salon im Hafenklang. Hoffentlich die ganze Nacht.

■ Do, 24. 11., 21 Uhr, Hafenklang, Große Elbstraße 84