Seichtes Gelaber im Dudelfunk

WOWEREIT TALKT IM RADIO

Muss man sich gleich einem Sender wie Spreeradio an den Hals werfen?

Klaus Wowereit ist wieder da. Ganze drei Monate hat er es nach seinem Abschied von der politischen Bühne in der Versenkung ausgehalten. Dass er süchtig nach Aufmerksamkeit ist, haben wir gewusst. Aber muss man sich da gleich einem Sender wie Spreeradio an den Hals werfen?

Am Mittwoch um 6.40 Uhr hatte der ehemalige Regierende Bürgermeister bei 105’5 Spreeradio seinen ersten Auftritt als Radionkolumnist. Das soll sich nun jeden Mittwoch wiederholen. „Wowereits Woche“ nennt sich die fünfminütige Sendung, die vorab aufgezeichnet wird.

Spreeradio wirbt für sich als „das Qualitätsradio der Hauptstadt für die kaufkräftigen Berliner zwischen 30 und 59 Jahren“. Doch dem Sender haftet hartnäckig der Ruf an, ein Kleinbürgerfunk zu sein. Auf jeden Fall gibt keiner zu, dass er diesen Sender freiwillig hört. Und ausgerechnet am Tag, als Wowereit seinen ersten Auftritt hatte, wurde die jüngste Media-Analyse bekannt: Innerhalb des letzten halben Jahres hat Spreeradio 7.000 seiner knapp 90.000 Hörer verloren und ist im Beliebtheitsranking der Berliner und Brandenburger Radios vom sechsten auf den neunten Platz abgeruscht.

Wowereit wird es nicht rausreißen, so viel ist klar. Versprochen waren in der Ankündigung Themen, die Berlin bewegen, ohne Korsett der „Political Correctness“. Von wegen. Das Geplauder mit Moderator Jochen Trus über Griechenlands Finanzkrise, die Berliner Verkehrsunfallstatistik und die Tourismusbörse hätte banaler kaum sein können.

Herr Wowereit, wenn es Sie schon in die Öffentlichkeit drängt: Warum hauen Sie nicht mal ordentlich auf den Putz? Warum geißeln Sie die von CDU-Innensenator Frank Henkel im Görlitzer Park geplante Nulltoleranz-Zone für Cannabis nicht als das, was sie ist – nämlich politischer Schwachsinn? Eine Chance haben Sie noch. Aber dann hören wir uns Ihr Gequatsche nicht mehr an. PLUTONIA PLARRE