museumsentwicklungsplan
: Museale Kleinstaaterei

Es ist zum Weinen: Da wird ein Plan ersonnen, der endlich die Museumslandschaft sortieren soll. Da wird von Profilierung der stadthistorischen Museen gesprochen. Von Überschneidungen, die es abzuschaffen gilt, weil der Besucher sie nicht begreift. Eine Stiftung wird gegründet, die die Häuser profilieren, das heißt vom Gemischtwarenladen zum spannenden Spezialmuseum machen soll. Eine Maßnahme, die dringend nötig ist, um dem geplanten Schifffahrtsmuseum Peter Tamms Paroli zu bieten.

KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN

Und was passiert? Die Museumsleiter wehren sich. Wollen – und so ist es im „Zielbild“ beschrieben – ihre Ausstellungspolitik beibehalten: Jedem sein bisschen Schifffahrt, mal mit Norddeutschland-, mal mit Arbeitswelt-Schwerpunkt. Anders als durch Lobbying der Museumsdirektoren ist der magere Rest der hehren Pläne nicht zu erklären.

Wenn man auch der Kultursenatorin jetzt leichthin vorwerfen könnte, sie habe Machtkämpfe verloren, so steht eins fest: Mit solcher Kleinstaaterei graben sich die Museen mittelfristig das Wasser – und die Besucher – ab.

Aber vielleicht werden sie durch Schaden klug. Spätestens, wenn das Tamm-Museum massiv Besucher zieht. Die angesichts der Tamm‘schen Schiffsmodell-Massen keine Kraft mehr haben werden, die nebulös sortierten Exponate der stadthistorischen Museen zu erkunden.