Macauley Chrisantus, Wunderkind
: Der mit dem Goldenen Schuh

Der Goldene Schuh mit den drei Streifen, den der beste Torschütze bei U 17-Weltmeisterschaften erhält, war schon oft der erste Markstein in den Karrieren späterer Weltstars. 2003 erhielt ihn ein katalanischer Hänfling: Heute ist dieser Cesc Fàbregas das omnipräsente Metronom im Mittelfeld des FC Arsenal – und in dieser Saison bislang der beste Spieler der Premier League. Goldener Schuh, goldene Karriere.

So gesehen dürfte der Hamburger Sportverein mit Macauley Chrisantus jetzt einen echten Goldjungen verpflichtet zu haben: Der 17-jährige Nigerianer hat bei der U 17-WM im vergangenen Sommer sogar einmal mehr getroffen als damals Fàbregas. Mit sieben Treffern schoss der 1,83-Meter-Mittelstürmer sein Team fast im Alleingang zum Titel. Danach wollte Chelsea ihn haben. Dort hätte er zusammen mit Obi Mikel spielen können, auch so ein nigerianisches Wunderkind. Real Madrid klopfte an, Manchester United auch und Arsenal sowieso. Dazu der AC Milan, Inter bestimmt auch.

Doch Chrisantus entschied sich für Hamburg. Das sagt einiges aus über ihn und seine Karriere-Planung. Für jugendlichen Größenwahn scheint er zu schüchtern. Star-Allüren? Nee. Aber Selbstvertrauen: Chrisantus weiß um die eigenen Fähigkeiten. Vor dem Tor zeigt er kaum Nerven, er verfügt über einen Killerinstinkt, der sich nicht trainieren lässt.

Sein Berater Adam Mohammed will ihn trotzdem langsam an den europäischen Fußball heranführen. Der HSV, international eine Art Schwellenklub, scheint da genau richtig: Hier kann Chrisantus zu einem Topstürmer heranreifen. Und der HSV kann wieder träumen: Um international mit den Großen spielen zu dürfen, muss man Spieler im Kader haben. Wie der 17-Jährige mit dem Goldenen Schuh einer werden kann. LUCAS VOGELSANG

Fotohinweis:Sieben Tore machten MACAULEY CHRISANTUS, inzwischen 17, bei der U 17-WM zum Torschützenkönig. FOTO: HSV