Deutsch bleiben mit Staatsknete

Der Bund und das Land Niedersachsen wollen angeblich dem Bremer Interessenten für die deutschen Airbus-Werke finanziell den Rücken stärken. Nicht dementierten Berichten zufolge sollen sich staatsnahe Banken engagieren

Im Verkaufspoker um die Airbuswerke gibt es neue Spekulationen über eine deutsche Lösung. Nach Informationen der Nordwest-Zeitung planen der Bund und Niedersachsen ein Bündnis. Angeblich wollen sie den Bremer Kaufinteressenten OHB / MT Aerospace gegen den US-Bieter Spirit Aerosystems finanziell unterstützen. Ziel sei es, die niedersächsischen Werke in Varel und Nordenham sowie den Standort Augsburg in deutscher Hand zu behalten.

Aus dem Bundeswirtschaftsministerium hieß es dazu am Samstag in Berlin nur, die Frage der Werksverkäufe liege allein in den Händen des Unternehmens. Eine Sprecherin verwies auf die mehrfach geäußerte Position des Koordinators für Luft- und Raumfahrt, Peter Hintze (CDU), dass die Werke mit ihren hochwertigen Arbeitsplätzen in Deutschland erhalten bleiben sollten. Die niedersächsische Landesregierung wollte sich am Wochenende nicht zu neuen Spekulationen äußern.

Nach den Informationen der Nordwest-Zeitung sind die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die dem Land Niedersachsen nahe stehende Nord / LB (Hannover) sowie weitere ungenannte private Geldgeber gewonnen worden, um OHB den Rücken zu stärken. Aus Parlamentskreisen verlaute, die Einigung stehe „zu 99 Prozent“, heißt es in dem Bericht. Bei OHB war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Als entscheidender Tag gilt der 26. November. Um diesen Termin herum werde die Airbus-Zentrale in Toulouse „ein Signal über das weitere Vorgehen“ senden, wie SPD-Landeschef Garrelt Duin sagte.

Beim Betriebsrat in Varel gab es diesbezüglich zunächst jedoch keine Informationen. „Ich kenne kein Datum und es gibt auch keinen Terminplan“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Jürgen Bruns am Samstag. Für die Werke stehe zudem nicht so sehr die Frage nach einer deutschen Lösung im Mittelpunkt, sondern vielmehr gehe es um die Zukunftsfähigkeit der Standorte. „Wir müssen erst einmal wissen, wie die Konzepte aussehen.“ Immer wieder gebe es neue Spekulationen.

Der Airbus-Mutterkonzern EADS will im Zusammenhang mit seinem Sanierungsprogramm „Power 8“ in Europa insgesamt sechs Werke verkaufen. Nach dem Rückzug des Heidenheimer Anlagenbauers Voith ist Zahl der Bewerber für die vier deutschen Airbus-Werke auf zwei zusammengeschrumpft. Zurzeit bieten nur noch der amerikanische Boeing-Zeitung-Zulieferer Spirit mit und die MT Aerospace, die zur Bremer OHB gehört. EADS will Varel, Nordenham und Laupheim sowie das EADS-Werk Augsburg abstoßen. Das Sanierungsprogramm wurde wegen der Lieferverzögerungen beim Riesen-Airbus A 380 notwendig. DPA