Gemeinsame Sache mit dem IS

NIGERIA Neue Gebiete für den Terror. Die Islamistensekte Boko Haram hat sich nach Rückschlägen dem Kalifen Ibrahim vom Islamischen Staat unterstellt

BERLIN taz | Parallel zum Aufleben des islamistischen Terrors in Mali demonstriert auch in Nigeria die islamistische Gruppe Boko Haram erneut Radikalität, nach andauernden Offensiven der Armeen Nigerias, Tschads, Kameruns und Nigers gegen die Sekte. Fast zeitgleich zum Bekanntwerden des Bekennervideos von al-Murabitoun für den Anschlag in Bamako verbreitete Boko-Haram-Führer Abubakar Shekau eine Audiobotschaft, in dem er sich zum Islamischen Staat bekannte. „Wir schwören Treue, weil das Kalifat die einzige Lösung für die Differenzen in der Ummah darstellt“, erklärte er. „Wir rufen alle Muslime auf, sich uns anzuschließen.“

Boko Haram hatte bereits vergangenes Jahr ein eigenes Kalifat in der Region Gwoza an der nigerianisch-kamerunischen Grenze ausgerufen. Dort verschanzen sich seine Kämpfer jetzt nach nigerianischen Berichten zum letzten Rückzugsgefecht, nachdem sie eine Reihe von Ortschaften an Tschads und Nigerias Armeen verloren haben. Am Samstag verübten mutmaßliche Boko-Haram-Attentäter allerdings die schwersten Anschläge seit Beginn der laufenden Offensive gegen sie. Mindestens 58 Menschen starben bei einer Reihe von Selbstmordattentaten in der größten nordostnigerianischen Stadt Maiduguri.

Über 140 Menschen wurden außerdem bei den insgesamt fünf Anschlägen innerhalb von drei Stunden auf belebten Plätzen der 2-Millionen-Einwohner-Stadt verletzt, gaben die lokalen Behörden bekannt. In Reaktion suspendierten sie den laufenden Wahlkampf in Maiduguri. Tschads Präsident Idriss Déby forderte bereits Boko Harams Führer Shekau auf, sich zu ergeben. Und Nigerias Präsident Goodluck Jonathan verkündete, man sei dabei, den Krieg gegen die Islamisten zu gewinnen. D.J.