Letzte Ausfahrt Wohldorfer Wald

Bürgerinitiative befürchtet, dass die CDU den Plan für ein neues Wohnviertel an der Hoisbütteler Straße noch vor der Wahl beschließen will. Der Umweltausschuss hat noch eine Anhörung anberaumt. Sorgen um Wasserhaushalt

Noch vor der Bürgerschaftswahl will die CDU eine umstrittene Neubausiedlung in den Walddörfern unter Dach und Fach bringen. Eine entsprechende Aussage des Bürgerschaftsabgeordneten Hartmut Engels bestätigte jetzt die Befürchtungen der Bürgerinitiative Wohldorfer Wald. Bevor das Vorhaben beschlossen werden soll, will der Umweltausschuss allerdings noch einmal Experten anhören. Der Termin dafür steht noch nicht fest.

Die Siedlung an der Hoisbütteler Straße gehört zu den großen Zankäpfeln in den Walddörfern. Die Bürgerinitiative hatte mehr als 10.000 Stimmen für einen Bürgerentscheid über das Projekt auf Bezirksebene gesammelt. Dazu kam es nicht, weil die damals von CDU und Schill-Partei beherrschte Bezirksversammlung das Anliegen formell übernahm. Das ersparte dem Senat einen möglicherweise ungünstigen Bürgerentscheid, der ihn zwar nicht rechtlich gebunden aber politisch unter Druck gesetzt hätte. Wegen des Widerstands auf Bezirksebene hatte der Senat das Planverfahren an sich gezogen. Der Senat argumentierte dabei mit der Bedeutung der Siedlung für seine Politik der wachsenden Stadt.

Der Bebauungsplan wurde abgespeckt. Nach dem aktuellen Plan Wohldorf-Ohlstedt 13 sind 188 Wohnungen in Einfamilien- und Reihenhäusern vorgesehen – eine Halbierung gegenüber früheren Plänen. Die Siedlung wäre in zwei Quartiere aufgeteilt, zwischen denen ein 50 Meter breiter Grünstreifen bliebe, der eine Verbindung vom Naturschutzgebiet Wohldorfer Wald nach Süden offen hielte.

„Der Bebauungsplan Wohldorf-Ohlstedt 13 ist der erste, den man kippen sollte“, sagt BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch. Im Gebiet um die U-Bahnstation Ohlstedt gebe es so viele Möglichkeiten, bestehende Siedlungen zu verdichten, dass die neue Siedlung unnötig sei.

Dazu komme, dass die Siedlung eine Grünachse verstellen würde, sagt Braasch. Der geplante Freistreifen ändere daran nichts. Am gefährlichsten sei, dass die Siedlung den Wasserstand im Wohldorfer Wald senken könnte. Dort gibt es 22 Hektar Auenwald und zwei Hektar Hainbuchenwälder, die nur im Feuchten gedeihen, ebenso wie der Kammmolch. Alle drei stehen unter dem Schutz der EU- FFH-Richtlinie. Ein Gutachten des Senats zu den Auswirkungen auf den Wasserstand hält Braasch unter Berufung auf den Dresdener Hydrologen Gerd Schmitz für unseriös. Der Umweltausschuss wolle mit Hilfe der Anhörung „noch einmal generell die Umweltfreundlichkeit des Projekts erörtern“, sagt der Ausschussvorsitzende Christian Maaß (GAL). GERNOT KNÖDLER