heute in bremen
: Bombay, mon amour

„Maximum City“ von Seketu Mehta ist ein faszinierender Roman. Jürgen Alberts liest

taz: „Maximum City“ – Was ist das?

Jürgen Alberts, Bremer Krimiautor: Seketu Mehta ist ein indischer Journalist, der lange in Amerika gelebt hat und nach vielen Jahren nach Bombay zurückkommt. Er hat ein 770-Seiten-Werk geschrieben über das Alltagsleben dort.

Was ist so faszinierende daran?

Wie nah er herankommt an die Bollywood-Stars, an die Gangster, an die Drogenbosse und an die Kleinkriminellen. Du bist mitten in dem Geschehen drin. Er reißt Perspektiven auf über eine Welt, an die man normalerweise nicht herankommt. Und das mit einer wunderbare Schreibe. Zum Niederknien.

Die Überschrift der Veranstaltungsreihe ist „Bremen – Stadt mit Zukunft?“

Also zwischen Bombay und Bremen liegen etwa zweitausend Lichtjahre. Das wäre eine sehr düstere Zukunftsvision.

Der Zusammenhang mit den Bremer Umwelttagen ...

... der ist gut. Da gibt es zum Beispiel ein starkes Kapitel über die Wasserversorgung. „Maximum City“ zeigt, wie das alles kaputt geht, wenn es so hypertroph ist. Wie viel Millionen Einwohner hat Bombay morgen früh? Elf? Oder schon siebzehn? Das ist ein Beispiel für Stadtentwicklung, wie man sie vermeiden sollte.

Siebenhundert Seiten, die sich lohnen?

770 Seiten, die sich lohnen. Es wird heute Abend übrigens auch indische Musik geben. Ich war 1970 mal da und habe aus meinen alten Platten einen Zusammenschnitt gemacht, schöne Ragas, aber auch Bollywood-Musik. Fragen: kawe

19.30 Uhr, Villa Ichon, Jürgen Alberts liest aus „Bombay. Maximum City“