… die Hundehalter?
: Durch Mahnung lernen

Dass die meisten Hundehalter dieser Stadt und des Erdkreises sich scheuen, die Exkremente der ihnen anvertrauten Kreatur auf gesellschaftlich akzeptable Weise zu entsorgen, liegt wohl daran, dass sie vor den dampfenden Haufen denselben Ekel empfinden wie ihre hundelosen Mitmenschen. Den darmwarmen, stinkenden Brei zu berühren – und sei es durch eine Plastiktüte hindurch – empfinden sie, nicht ganz zu Unrecht, als ästhetische Zumutung.

Genau das ist der Punkt, an dem die Wall AG, die ja beim Thema Fäkalienentsorgung durchaus Expertise besitzt, den Hebel ansetzen will. Gestern stellte Firmenchef Daniel Wall zusammen mit Vera Gäde-Butzlaff, der Vorstandsvorsitzenden der BSR, ein neues System zur Hundekotbeseitigung vor: Fünfzig sogenannte „Dog Service Stations“ in BSR-Orange spenden „umweltfreundliche Papiertüten“, die ein „schaufelartiges Aufnehmen unliebsamer Hinterlassenschaften“ ermöglichen – „ohne jeglichen Hautkontakt“ also. Die BSR kümmert sich im Rahmen des Pilotprojekts ein Jahr lang um die Leerung der Müllbehälter in den Stelen.

Moment mal: Haben wir da gerade „Stelen“ geschrieben? Richtig – denn mit diesem Begriff beschreibt auch die Wall AG ihr neuestes Stadtmöbel. Sonst kennt man den Begriff ja eher aus dem Gedenk- und Mahnmalsbereich. Aber vielleicht ist genau das der Clou: Tüte oder Schäufelchen sollten verantwortungsbewusste Hundebesitzer schließlich ohnehin beim Gassigehen mit sich führen, und wenn sie es nicht tun, dann ist mit Sicherheit gerade keine „Dog Service Station“ in Sichtweite. Eine über das gesamte Stadtbild verteilte Mahnung in Signalorange jedoch, die wird irgendwann kleben, pardon, hängen bleiben. Unsere Schuhsohlen würden sich freuen. CLP FOTO: AP