Bald schwingt die Birne

Die „Freunde des Sendesaals“ hoffen weiter, dabei scheint der Abriss des Klangwunders nun unvermeidlich

Wer wollte, konnte die Antwort Jens Böhrnsens so verstehen, als habe der Sendesaal tatsächlich noch eine Chance, der Abrissbirne zu entkommen. Klaus Bernbacher, Mitbegründer des Vereins „Freunde des Sendesaals“ und Mitglied im Rundfunkrat, wollte Böhrnsen so verstehen: Er wertete dessen Auftritt in der Fragestunde der Stadtbürgerschaft durchweg positiv.

Böhrnsen hatte in seiner Funktion als Kultursenator auf eine Frage aus der FDP-Fraktion nach den Chancen eines privat finanzierten Erhalts des Sendesaals gesagt: Der Senat würde es begrüßen, wenn es eine privat finanzierte, tragfähige Nutzung für den Sendesaal gäbe, dieser also erhalten werden könne. Böhrnsen wiederholte das mehrfach, aber er sagte auch, dass diese Lösung bislang nicht gefunden worden sei, dass die öffentliche Hand nicht einspringen könne. Wenn die private Finanzierung nicht in den nächsten Wochen stehe, dann werde der Abriss des Gebäudes unvermeidlich.

„Das Glas ist halb voll“, hörte Bernbacher aus Böhrnsens Antwort. Noch nie habe der sich so eindeutig für den Sendesaal ausgesprochen, „und das wird uns bei der Suche nach Sponsoren helfen, um unser Konzept zu verwirklichen“. Das Konzept heißt „Music Village“, der Sendesaal soll Zentrum eines kreativen Treibens rund um die Musik sein und für Aufführungen und Aufnahmen zur Verfügung stehen, zirka zwei Millionen Euro fehlen noch. Radio Bremen solle weiterhin Nutzer sein, so Bernbacher – an 100 Tagen, was den Sender 200.000 Euro koste, ihm aber eben auch das Klangwunder sichere. Der Sender könne sich das sehr wohl leisten, behauptet Bernbacher, nur wolle Intendant Heinz Glässgen „einfach nicht“.

Nun haben ihnen Böhrnsen ja noch Zeit eingeräumt, „das war doch ein Wink, was er in der Bürgerschaft gesagt hat“, und diese Zeit werde man nutzen.

Einer reagierte auf Böhrnsens Worte dennoch ziemlich gelassen: Willi Heise, Chef der HDV-Grundbesitz-Gesellschaft, die das Sendesaal-Grundstück von Radio Bremen erworben hat, um es ohne Sendesaal zu beplanen: Er verstehe, dass einige versuchten, den Saal zu erhalten, aber es sei nie ein schlüssiges Konzept vorgelegt worden. Er geht davon aus, dass bald die Birne geschwungen wird. Fez