Urteil im Bremer Klinikskandal

Zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe hat das Bremer Landgericht den Klinikmanager Andreas Lindner verurteilt. Er habe sich in sechs Fällen der Untreue und in einem der Bestechung schuldig gemacht, so der Vorsitzende Richter Bernd Asbrock. Damit gelange der Bremer Klinikskandal „zu einem strafrechtlichen Abschluss“, sagte Asbrock.

Lindner war ein Jahr lang Geschäftsführer des kommunalen Klinikums Bremen-Ost. Der tatsächliche Schaden seiner Amtszeit beläuft sich auf 1,9 Millionen Euro, zudem hat er einen Gefährdungsschaden von 7,5 Millionen Euro zu verantworten: Dass diese pflichtwidrig vereinbarten Zahlungen nicht erfolgten, „ist nicht das Verdienst des Herrn Lindner“, sagte Asbrock.

Mit ihrem Urteil folgte die Strafkammer der Anklage in allen Punkten. Sie verhängte jedoch eine um neun Monate geringere Gesamtstrafe als gefordert. Mildernd habe sich neben der fast einjährigen Untersuchungshaft ausgewirkt, dass dem Angeklagten seine Taten „leicht gemacht“ wurden: Im Laufe der Verhandlung seien „erstaunliche Kontrolldefizite“ zu Tage getreten. Lindner sei in seiner kurzen Amtszeit offenbar täglich mit Pflichtverstößen befasst gewesen. Die Kammer habe deshalb gewundert, „dass dieses kriminelle Vorgehen nicht früher aufgedeckt worden ist“. Zur Aufklärung des Skandals kam es erst, als sich die damalige Oppositionsführerin Karoline Linnert (Grüne) im Juni 2006 Akteneinsicht erstritten hatte. BES