ICH IST EIN ANDERER
: Fup und Marko Reus

Bei so viel Einsatz sieht man Konkurrenz nicht so gern

Fup fragt mich: „Können wir nicht mal nach Dortmund fahren und Marko Reus besuchen?“ – „Das könnte schwierig werden“, sage ich. „Warum?“, fragt Fup. „Der wohnt noch weiter weg als Oma“, sage ich. Aber das ist ihm egal. Reus ist sein Lieblingsspieler, und er erkennt ihn auf jedem Foto, von denen es viele gibt, denn fast jeder Artikel zu einem Spiel des BVB wird mit einem Foto von Marko Reus illustriert.

„Ich bin Marko Reus“, sagt Fup auf dem Bolzplatz. „Und wer bist du?“ Wenn ich das wüsste. „Du bist Robben“, sagt Fup, nachdem ich etwas gezögert habe. „Ne, Robben bin ich ganz bestimmt nicht“, sage ich. „Dann bin ich Aubameyang.“ Aubameyang möchte Fup inzwischen auch sein, weil der nach jedem Tor einen Salto macht, d. h. er ist schon zwei. Warum nicht, denke ich, ich ist eben ein anderer. Aber nachdem Aubameyang im Spiel gegen Schalke das 1:0 geschossen hat und danach mit einer Batman-Maske jubelte, guckte Fup etwas irritiert. Jedenfalls sprach er nicht darüber und schien nicht gerade begeistert. Ich glaube, Fup fand es nicht lustig, dass sich da noch jemand als Batman verkleidete und ihn quasi nachmachte, denn Fup ist häufig mit einer Batman-Maske und einem Batman-Umhang unterwegs. Er hat sogar ein Batman-Unterhemd und eine Batman-Unterhose und Batman-Strümpfe. Und er springt fünf Stufen nach unten, damit der Umhang flattert. Und er erklärt seinen Kumpels, wie ein Salto geht. „Der geht nämlich so“, sagt er und zieht den Kopf nach vorne ein, „und dann drehen.“ Bei so viel Einsatz sieht man Konkurrenz nicht so gern.

Vielleicht will er deshalb mit mir nach Dortmund, um mit den beiden darüber zu reden. Ich glaube, er würde sich gut mit Reus und Aubameyang verstehen. Der Lamborghini von Aubameyang und die diversen Autos, mit denen Marko Reus nicht mehr fahren darf, würden ihm bestimmt auch gut gefallen.

KLAUS BITTERMANN