heute in bremen
: „Sich in diesem Genre bewähren“

21 fiktive AutorInnen präsentieren bei Leuwer Am Wall erotische Werkproben

taz: Sie beteiligen sich an einem Buchprojekt, das um erfundene Biographien kreist. Was reizt Sie an dieser Fiktion?

Detlev Michelers: Dass man ein Leben vollkommen erfinden kann. Wobei die Aufgabe darin bestand, sich nicht im Phantastischen zu verlieren. Eine weitere Vorgabe war, dass sich die erfundenen Autoren mit erotischer Literatur einen Namen gemacht haben. Man musste sich also auch in diesem Genre bewähren.

Mit einer Werkprobe?

Genau.

Ist das nicht eine Distanzierung von der eigenen erotischen Phantasie? Man erfindet einen Autor, um über diesen Umweg zur Sache zu kommen.

Es fällt leichter, wenn man sich eine schlüssige, glaubhafte Figur aufbaut, wie ich das mit der deutsch-samoanischen Dichterin Noumea Monao Wetzel probiert habe – „sie“ schreibt ein Liebesgedicht. Es ging ja nicht um die platte Beschreibung sexueller Vorgänge, sondern die lyrische Verdichtung des Themas.

Jetzt erfinden Sie nicht nur Erotisches, sondern sind auch Literatur-Funktionär. Hat sich der Bremer Schriftstellerverband nach allen Spaltungstendenzen wieder zurecht gerüttelt?

Das ist wieder recht stabil. Einige, die wegen unserer Zugehörigkeit zur Großgewerkschaft Ver.di ausgetreten sind, sind wieder dabei. Andere sind sowohl in der „Bremer Autorengruppe“ als auch bei uns, im Verband Deutscher Deutscher Schriftsteller, Mitglied. Mit der Autorengruppe tagen wir ohnehin normalerweise gemeinsam. Fragen: HB

„... und dann und wann auch mal galant“ – Lesung mit Michelers, Brigitte Röttgers, Günter Guben, Günter Gerlach, Peter Engel: 19 Uhr, Am Wall 171