Sexualstraftäter : Der Psychologe als Gefängniswärter
Wenn ein Sexualstraftäter rückfällig wird, schlägt die Stunde der Auguren. Hätte man nicht wissen müssen, dass er gefährlich ist? Tatsächlich könnte eine Täterdatei Fälle wie den des vorbestraften pädophilen Mannes verhindern, der in einem Kindergarten (!) in Melle seine Sozialstunden ableistete und sich prompt vor den Kindern in den Schritt fasste – vorausgesetzt, der Kindergarten hätte die Datei angefordert.
KOMMENTAR VON DANIEL WIESE
In die Datei soll hineinkommen, wer von den zuständigen Psychologen als rückfallgefährdet eingestuft wird. Dadurch werden die Gefängnis-Therapeuten zu Herren über das Schicksal der von ihnen betreuten Straftäter. Wer nicht kooperiert, hat Chancen, lebenslänglich in der Datei zu bleiben.
Wir erleben hier die Entstehung einer zeitgemäßen, digitalen Form der Sicherheitsverwahrung, mit Psychologen als Gefängniswärtern. Ist der Sicherheitsgewinn das wert? Die Diskussion scheint in Niedersachsen entschieden. Ein ungutes Gefühl bleibt.
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